Andor Endre Gelléri

Stromern

gebunden , 272 Seiten
ISBN 3945370183
EAN 9783945370186
Veröffentlicht September 2018
Verlag/Hersteller Guggolz Verlag
Übersetzer Übersetzt von Timea Tankó
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Beschreibung

Andor Endre Gelléri (1906-1945) galt schon zu Lebzeiten als Meister der kurzen Erzählform. »Stromern« versammelt 31 Geschichten aus den 1920er- und 1930er-Jahren, in denen er sich den Ausgegrenzten, den Zu-kurz-Gekommenen und Durch-das Raster-Gefallenen zuwendet. Budapest ist geprägt von den Folgen der Weltwirtschaftskrise, und die Protagonisten der Erzählungen bekommen das am eigenen Leib zu spüren. Gelléri kannte die Lebenswirklichkeit seiner Figuren nur zu gut, er selbst arbeitete in unzähligen Berufen, musste für seine täglichen Mahlzeiten schuften - und brachte es doch immer wieder fertig, eine ganz einzigartige Literatur zu schaffen.
Die große Kunst Gelléris, die Timea Tankó farbenprächtig und mit ansteckender Verspieltheit übersetzt hat, besteht darin, jeder Figur ihr Schicksal zuzuerkennen. Sie mögen einander ähneln, die Färbergesellen und Weberlehrlinge, die Schuhmacher und Möbelpacker, die Arbeitssuchenden und Arbeitsverlierenden. Doch jeder Einzelne hat tiefe Wünsche, versucht, seinen Alltag mit Schönheit und Würde zu erleichtern. So wird immer auch sinnenfreudig gezecht, angebandelt, verehrt, gehasst, Trübsal geblasen, gefürchtet und geträumt. Gelléris existenziellen Erzählungen wohnt eine Lebenskraft inne, die sich von keinem Elend und keinem Schicksalsschlag zum Versiegen bringen lässt und die mit feinem Humor und ehrlichem Mitgefühl auf zauberische Weise selbst dem Tod die Stirn bieten. Das Streben nach Glück oder zumindest einem würdevollen Leben hat kein Verfallsdatum, es berührt und ergreift auch heute jeden, der davon liest.

Portrait

Andor Endre Gelléri (1906-1945) wird als Sohn eines Schlossers und einer Kantinenfrau in Budapest geboren. Auf Wunsch seines Vaters verlässt er mit 15 Jahren das Gymnasium und absolviert eine Ausbildung an der Industriefachschule. Nebenher schreibt er erste Novellen, die bei Verlegern und Redakteuren auf großes Interesse stoßen. Leben kann er von seiner schriftstellerischen Arbeit jedoch nicht, und so beginnt er, die verschiedensten Lohnberufe anzunehmen. Mit dem Beginn des Zweiten Weltkrieges bricht die literarische Produktion Gelléris fast vollständig ab. Als Jude wird er in den Jahren von 1940 bis 1945 in verschiedene Arbeitslager deportiert und schreibt dort nur noch vereinzelt an Fragmenten zu einer Autobiografie. Er muss an einem der Todesmärsche in das KZ Mauthausen teilnehmen und stirbt wenige Tage nach der Befreiung des Lagers im Mai 1945 an einer Typhusinfektion. Neben seinen Roman »Die Großwäscherei« hinterließ er einen unvollendeten autobiografischen Roman und schuf ein umfangreiches Werk an Kurzgeschichten, von denen »Stromern« eine Auswahl bietet.