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Am Hamburger Harvestehuder Weg entfaltet sich ein architektonisches Panorama von seltener Dichte. Hier, direkt an der Außenalster, hat die Ganske Verlagsgruppe ihren Sitz inmitten einer Reihe prägnanter Gebäude, deren Erbauer, Bewohner, Fassaden und Räume eine Vielzahl von Geschichten erzählen. Während die Namen vieler Verlagsautoren, etwa Heinrich Heine oder Siegfried Lenz, längst zum kulturellen Gedächtnis gehören, sind die Architekten dieser Häuser im Allgemeinen deutlich weniger bekannt. Zu Unrecht, denn unter ihnen finden sich bedeutende Entwerfer ihrer Zeit. So etwa Jean-David Jollasse, eine feste Größe der Hamburger Kulturelite zur Mitte des 19. Jahrhunderts, dessen weiß getünchte Villen bis heute das Stadtbild prägen. Auch einer der seltenen Entwürfe von Manfred Semper ist hier zu finden, jenem Architekten und Nachlassverwalter seines Vaters Gottfried Semper, dem Schöpfer der Dresdner Semperoper. Gleich nebenan steht ein Bau von Martin Haller, dem Architekten der Laeiszhalle, des Dovenhofs und des Hamburger Rathauses. An der Außenalster entwarf er ein Haus für die Kaufmannsfamilie Krogmann und schuf dabei ein architektonisches Spannungsfeld zwischen italienischem Humanismus, hanseatischer Zurückhaltung und einem Zeitgeist, der zunehmend von nationalen Ideen geprägt war. Auch der Rheinländer Emil Fahrenkamp hinterließ an der Alster seine Handschrift: In roten, nüchternen Klinker gehüllt, entwarf er eine sachliche Villa für den Leiter der Rhenania Ossag AG, dem deutschen Zweig des Shell-Konzerns. Vollendet wurde das Ensemble in den 1980er-Jahren durch Jochem Jourdan, der gemeinsam mit seinem langjährigen Freund, dem Landschaftsarchitekten Gustav Lange, die historische Häusergruppe vor Abriss und tiefgreifendem Umbau bewahrte. Gemeinsam schufen sie aus dem Vorgefundenen eine arkadische Situation inmitten der Stadt. Helene Peters und Emil Brechenmacher begeben sich auf einen historischen Streifzug. Vom 19. Jahrhundert über das Neue Bauen bis in die Gegenwart sammeln sie an der Außenalster Zeugnisse hanseatischer Baukultur, deutscher Verlagsgeschichte und historischer Stadtentwicklung.
Emil Brechenmacher (*1998) ist Architekt und lebt und arbeitet in Zürich. Er studierte Architektur an der Universität der Künste Berlin. Seine Masterarbeit zur Transformation und Erneuerung typisierter Schulbauten der 1970er-Jahre wurde unter anderem mit dem Max-Taut-Preis ausgezeichnet. Parallel zur Praxis forscht er im Bereich des kreislaufgerechten und multimodalen Bauens. In freier Projektgemeinschaft mit Helene Peters schreibt er zu Themen der jüngeren Architekturgeschichte und gestaltet Häuser, Räume und Objekte.