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Der römische Dichterphilosoph Lukrez feiert in seinem Epos De rerum natura (»Über die Natur der Dinge«) die Wolken. Als bedrohliche Naturgewalt wird in ihnen die Kraft und Chaotik der unsichtbaren Atome, aus denen die Welt besteht, hör- und sichtbar. Die lukrezische Zergliederung der Wolken - insbesondere die Beschreibung der Gewitter - will diese Gewalt rational und rhetorisch bändigen. Doch zugleich sind Wolken für den Dichter ein metaphorisches Modell zur Erklärung irrationaler Trugbilder, erotischer wie theologischer Phantasmen, die spontan in der Atmosphäre entstehen und uns - wortwörtlich - aus heiterem Himmel überfallen. Jakob Moser geht diesem irritierenden Zusammenhang von antiker Meteorologie und Phantasmalogie nach, der unsere modernen Dichotomien von Natur und Kultur, Physik und Psychologie, Wissenschaft und Dichtung infrage stellt. Lukrez' Wolken erscheinen nicht nur als Gegenstand, sondern auch als Quelle einer schöpferischen wie verstörenden Einbildungskraft der Natur.
Jakob Moser ist Philosoph und Kulturwissenschaftler und wurde an der Universität Wien mit einer Arbeit über Lukrez' Poetik des Übersetzens promoviert (Dädalische Zunge. Lukrez als Übersetzer des Realen). Er ist Postdoc-Stipendiat der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und Mitarbeiter am Institut für Philosophie der Universität Wien. Nach dem Studium der Kunstgeschichte, Philosophie und Geschichte in Tübingen und Basel arbeitete Frank Fehrenbach am Kulturwissenschaftlichen Institut in Essen, der Bibliotheca Hertziana in Rom und am Kunsthistorischen Institut in Florenz. 2005 bis 13 lehrte er als Senior Professor an der Harvard University, von wo er als Alexander von Humboldt-Professor an die Universität Hamburg wechselte. Fehrenbach publizierte zur mittelalterlichen Skulptur und zur Bio-Art, zu barocken Brunnen, Goethe und zum neorealistischen Film, vor allem aber zu Leonardo da Vinci und zur Kategorie der »Lebendigkeit« im Kunstdiskurs der frühen Neuzeit. Im Mittelpunkt seiner Forschungen steht das Verhältnis von Natur und Kunst.