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In der gegenwärtigen religionswissenschaftlichen Diskussion ist die Frage einer angemessenen Historisierung ihrer Gegenstände hoch umstritten. Die Begriffe "Religion" und "Christentum" gelten als Produkte der europäischen Geistesgeschichte des 18. Jahrhunderts. Andererseits hat die Postkolonialismus-Forschung und die Globalgeschichtsschreibung die Entstehung eines globalen Religionsdiskurses im 19. Jahrhundert herausgearbeitet, in dessen Verlauf sich "Buddhismus", "Hinduismus" und "Islam" als "Religionen" konstituierten. Bislang fehlt eine detaillierte historische Untersuchung zur Frage, ob sich auch das Verständnis des "Christentums" als "Religion" in diesen globalen Aushandlungsprozess in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts eintragen ließe. Die vorliegende Studie fokussiert auf die Religionstheologie Ernst Troeltschs (1865-1923), der von der liberalen Theologie für die Kontinuität von "Religion" und "Christentum" seit dem 18. Jahrhundert in Anspruch genommen wird. Die historische Kontextualisierung der Religionstheologie Troeltschs und ihrer Quellen zeigt, dass hier ein Verständnis vom "Christentum" als "Religion" entwickelt wird, das nur im Rahmen des neuen globalen Religionsdiskurses im ausgehenden 19. Jahrhundert zu verstehen ist.
Mathias Thurner, Ruprecht Karl University Heidelberg, Germany.