Paris - Berlin: Nachbarschaftsgeschichten -

Paris - Berlin: Nachbarschaftsgeschichten

Untertitel: Französisch. FSK ohne Altersbeschränkung. Laufzeit ca. 3 Stunden 28 Minuten. TV-Norm: SDTV 576i (PAL). Sprachversion: Deutsch DD 2. 0 Stereo, Französisch DD 2. 0 Stereo. Sprachen: Deutsch Französisch.
DVD-Video
ISBN 3848840480
EAN 9783848840489
Veröffentlicht März 2016
Verlag/Hersteller absolut MEDIEN
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Beschreibung

Die Geschichte eines Wettstreits zwischen zwei Hauptstädten, die in guten wie in schlechten Zeiten das Schicksal des europäischen Kontinents geschrieben haben. 850 Kilometer voneinander entfernt sind Paris und Berlin in einer Mischung aus Faszination, Argwohn, Neugier, Feindschaft und Kritik zusammengewachsen. Mit Luftaufnahmen, 3D Animationen und Beiträgen von Historikern und Stadtplanern, zeigt PARIS / BERLIN: NACHBARSCHAFTSGESCHICHTEN wie dieses Wechselspiel seit 1685 das Stadtbild beider Metropolen geformt hat und wie ihre gegenseitige Hass-Liebe ihr heutiges Wesen geprägt hat.
Episode 1 : VERFEINDETE GESCHWISTER (1650 - 1789)
Im Jahr 1650 hat Paris bereits mehr als 350.000 Einwohner und ist damit die größte Stadt der damaligen Zeit. Berlin hingegen hat nur 15.000 Einwohner. In den Einwohnerzahlen spiegelt sich auch das Machtgefüge wider. Im Jahr 1685 zwingt Ludwig XIV. mit seinem Edikt von Fontainebleau 200.000 Hugenotten zur Flucht. Sie siedeln in Nachbarländer mit protestantischer Mehrheit über ...
Zwischen 1650 und 1789 spielen Paris und Berlin nicht in der gleichen Liga. Während Paris mit 350.000 Einwohnern die größte Stadt der Welt ist, kann in Berlin die Ausdehnung der Stadt gar nicht schnell genug voran gehen. Die erste Folge zeigt anhand der architektonischen Gestaltung, wie die großen französischen Könige den Grundstein für das moderne Paris gelegt haben und dadurch maßgeblich Einfluss auf das vergleichsweise provinzielle Berlin ausgeübt haben.
Paris ist die erste Hauptstadt, die ihre Stadtmauern einreißt. Dort wird das Konzept des königlichen Platzes erfunden und der mittelalterlichen Stadtform der Rücken gekehrt. Gleichzeitig steigt Berlin nicht ohne Schwierigkeiten zum Zentrum eines kleinen Königreichs auf und gewinnt schließlich während der Regentschaft Friedrichs II. an Bedeutung.
Der frankophile Friedrich der Große verschafft seinem Land einen Platz im europäischen Machtgefüge. Er lässt sich vom französischen Beispiel inspirieren, um seiner Hauptstadt eine besondere städtebauliche Handschrift zu geben. Doch bis zur Französischen Revolution ist Paris Berlin stets einen Schritt voraus. Die unter Ludwig XVI. errichteten großzügigen Torbögen an den Außengrenzen der Stadt sind für Berlin zweifellos Vorbild für den Bau eines nationalen Symbols im Jahr 1788: des Brandenburger Tors.
Die erste Folge beschäftigt sich mit den großen Figuren des Absolutismus: Ludwig XIV., der mit königlichen Plätzen seine Macht in Paris zum Ausdruck bringt; Ludwig XV., dessen umstrittene Persönlichkeit sich in der nicht vollendeten Place Royale widerspiegelt; Ludwig XVI., der als erster "Paris verschönern" will.
Auf deutscher Seite schafft Friedrich Wilhelm von Brandenburg, der Kurfürst des Heiligen Römischen Reiches, die Grundlagen für die spätere Blüte Berlins. Sein Sohn Friedrich III. tauscht das Kurfürstentum gegen den Königstitel. Ihm folgt der Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I., unter dem Preußen zur Militärmacht aufsteigt. In Berlin entsteht der Königsplatz, der spätere Platz der Republik. Unter Friedrich dem Großen wird das Land schließlich endgültig zu einer wichtigen Macht in Europa.
Episode 2 : AUF IN DIE MODERNE! (1806 - 1870)
Im Jahr 1806 nehmen Napoleon und seine Armee Berlin ein. Diese Besatzung weckt den preußischen Nationalstolz und zieht eine spektakuläre Modernisierung des preußischen Königreichs und seiner Hauptstadt nach sich. Dank Karl Friedrich Schinkel entwickelt sich ein eigener Architekturstil. In Paris verleiht Baron Haussmann der Stadt ein neues Gesicht ...
Im Jahr 1806 nimmt die deutsch-französische Geschichte eine dramatische Wendung, als die napoleonischen Truppen die preußische Hauptstadt besetzen - es ist die erste Konfrontation von Paris und Berlin. In Preußen wird die Ankunft Napoleons anfänglich begeistert erwartet, doch die Hoffnungen werden schnell enttäuscht. Die französische Besatzung Berlins - Napoleon logiert in den einstigen Gemächern von Friedrich Wilhelm III. im Schloss Charlottenburg - sorgt für ein Erstarken des preußischen Nationalstolzes. Dies sollte sich verheerend auf die Geschichte beider Länder auswirken.
Im Jahr 1812 wurde Friedrich Wilhelm zunächst auf Druck Frankreichs hin Verbündeter im sich abzeichnenden Krieg Napoleons gegen Russland. Im Zuge der Befreiungskriege nimmt die preußische Armee dann im März 1814 an der Eroberung von Paris teil. Napoleon wird am 12. April zur Abdankung gezwungen. Die Quadriga, die der französische Kaiser im Jahr 1806 nach Paris hatte bringen lassen, kehrt in einem regelrechten Triumphzug auf das Brandenburger Tor zurück.
Zwischen den beiden nunmehr verfeindeten Städten entbrennt ein wahrer Wettstreit um Modernität. Berlin entwickelt sich weiter dank Karl Friedrich Schinkel, der die preußische Hauptstadt mit einem eigenen klassizistischen Baustil prägt. Im Kreuzberger Viktoriapark erinnert sein Nationaldenkmal noch heute an die Befreiungskriege gegen die Franzosen. Nach dem Vorbild der Antike schuf er das neue Berlin, unter anderem mit Bauten wie dem Konzerthaus am Gendarmenmarkt oder dem Alten Museum. Im Laufe der Industriellen Revolution wird die Stadt zum Zentrum der Eisenbahn- und Metallindustrie. Ab 1840 setzt eine Periode des rasanten wirtschaftlichen und demografischen Wachstums ein.
Mitte des 19. Jahrhunderts macht Paris mit der Neugestaltung der Stadt durch Haussmann eine tiefgehende Wandlung durch. 14 Jahre besteht die riesige Baustelle, die Paris, das erstmals mehr als eine Million Einwohner zählt, zur "Hauptstadt des 19. Jahrhunderts" macht. Die Umgestaltung von Paris mit großen Avenuen beeinflusst wiederum die stadtplanerische Neugestaltung von Berlin: James Hobrecht entwickelt 1862 für Berlin den ersten perspektivischen Bebauungsplan, der Haussmanns große Avenuen zum Vorbild nimmt und der rasanten Ausdehnung Berlins im späten 19. Jahrhundert gerecht wird.
Episode 3 : GEGENÜBER (1870 - 1921)
18. Januar 1871: Im Spiegelsaal von Versailles wird das Deutsche Kaiserreich ausgerufen. Der dritte Teil der Reihe zeigt die spektakuläre Verwandlung Berlins, das auf einmal Hauptstadt eines Kaiserreichs ist. Paris liegt nach der Niederlage und dem Aufstand der Pariser Kommune am Boden, erholt sich jedoch schnell und findet schnell zurück zu alter Blüte.
Die Belagerung von Paris, die vom 19. September 1870 bis zum 28. Januar 1871 dauerte, führte zur Niederlage der neubegründeten Dritten Französischen Republik und zur Gründung des Deutschen Kaiserreichs. In nur knapp sechs Monaten haben Preußen und seine Verbündeten Frankreich besiegt. In Paris beginnt mit den Revolten der Kommune 1870 ein Bürgerkrieg, in dessen Verlauf bei einem gewaltigen Brand, ausgehend von den Tuilerien, ganze Teile der Innenstadt in Flammen aufgehen und einige ihrer schönsten Bauwerke zerstört werden. So das Palais des Tuileries, das frühere Stadtschloss, ungefähr 500 Meter von der königlichen Residenz des Louvre entfernt. Es brannte vollständig aus und wurde später abgerissen.
Am 18. Januar 1871 wird der preußische König zum Kaiser Wilhelm I. im Schloss von Versailles ausgerufen. Berlin wird die Hauptstadt des neuen deutschen Kaiserreichs: am 2. September, dem sogenannten Sedantag. 1873 wird eines der bekanntesten Wahrzeichen Berlins, die Siegessäule, auf dem damaligen Königsplatz vor dem Reichstagsgebäude eingeweiht. Das Nationaldenkmal sollte an die preußisch-deutschen Siege gegen Dänemark, Österreich und Frankreich erinnern. Die Nazis haben die Siegessäule dann auf ihren heutigen Platz, den Großen Stern, umgesiedelt.
Während Paris noch am Boden liegt, steigt Berlin von der preußischen Hauptstadt zur Hauptstadt des Deutschen Kaiserreichs auf. Der Berliner Dom wird durch Karl Friedrich Schinkel klassizistisch umgebaut. Der Neubau des Doms, von Kaiser Wilhelm II. genehmigt und 1905 eingeweiht, ist mit einer lichten Höhe von 114 Metern höher als der Pariser Invalidendom. Mitten in Berlin, auf einer Insel in der Spree, entsteht einer der herausragenden Museumskomplexe Europas: die Museumsinsel. Reichskanzler Otto von Bismarck beginnt mit dem Bau des Kurfürstendamms nach dem Vorbild der Champs-Elysées.
Nachdem der Deutsch-Französische Krieg von 1870/71 das Land erschöpft zurückgelassen hatte, erholt sich Frankreich wieder. In Paris werden viele der zerstörten Bauwerke wie beispielsweise das Hôtel de Ville wieder aufgebaut. Die Opéra Garnier wird zum neuen Musentempel der Pariser Bourgeoisie. In Paris finden wieder Weltausstellungen statt, auf denen ein internationales Publikum industrielles Know-how und wissenschaftlichen Erfindergeist bestaunen kann: Die Luxus- und Autoindustrie floriert in der französischen Hauptstadt. Berlin hingegen setzt auf Industriezweige wie Chemie und Elektrizität. Mies van der Rohe konstruiert die erste Glasfassade überhaupt.
Dann beginnt der Erste Weltkrieg. Das Deutsche Kaiserreich wird besiegt und ist am Ende, der Kaiser dankt ab. Berlin erlebt im Januar 1919 schwere Unruhen, den sogenannten Spartakusaufstand. Während Berlin sein Stadtgebiet weiter ausdehnt, gelingt es Paris nicht, sich über die 1840 von Adolphe Thiers errichtete 34,5 km lange Mauer hinaus zu erweitern, die zum Schutz vor den preußischen Truppen errichtet wurde. An dieser Stadtgrenze von Paris hat sich bis heute nichts geändert.
Episode 4 : ERSCHÜTTERUNG (1918 bis heute)
Ein besiegtes, zerstörtes Land, das Ende des Kaiserreichs und der Beginn der Weimarer Republik: Berlin befindet sich 1918 in einer ähnlichen Situation wie Paris 1871. Und auch die deutsche Hauptstadt beweist im Anschluss eine außergewöhnliche Dynamik, erfindet neue Wohnformen der Moderne. Das Neue Bauen der 30er Jahre findet mit dem Nationalsozialismus ein jähes Ende.
Das Ende des Kaiserreichs und die Ausrufung der Republik durch den SPD-Politiker Philipp Scheidemann am 9. November 1918 verändern auch die architektonischen Formen und Linien im Nachkriegs-Berlin. Der Expressionismus in der Architektur entsteht, wofür Erich Mendelsohns Einsteinturm im Wissenschaftspark in Potsdam ein berühmtes Beispiel ist. In der Stadt von morgen entstehen moderne, dezentrale Wohnsiedlungen mit viel Grünfläche - das genaue Gegenteil der Mietskasernen der Industriestadt Berlin Mitte des 19. Jahrhunderts: 1925 wurde in Berlin-Britz die sogenannte Hufeisensiedlung nach Plänen des Architekten Bruno Taut gebaut. Auch in Paris, das nun knapp drei Millionen Einwohner hat, sind talentierte junge Architekten am Werk: Le Corbusier entwirft sein visionäres Konzept für die moderne Stadt des 20. Jahrhunderts. Robert Mallet-Stevens baut zeitgemäße neue Wohnhäuser für die französische Hauptstadt.
Kurz nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten kommt es am 10. Mai 1933 auf dem Opernplatz in Berlin zur Bücherverbrennung. Intellektuelle, Schriftsteller, Künstler gehören nicht zur sogenannten "Volksgemeinschaft" der Nazis. Die Moderne der 20er Jahre findet ein jähes Ende, Bruno Taut ist bereits auf dem Weg ins Exil, zuerst nach Japan, dann in die Türkei. Walter Gropius flieht in die USA, genauso wie Mies van der Rohe. Ernst Sagebiel wird einer der größten Architekten des Dritten Reichs. Er erhält den Auftrag für den Entwurf des neuen Flughafens Berlin-Tempelhof ebenso wie für das neue Reichsluftfahrtministerium in der Wilhelmstraße.
Mit dem Bau des Stadions für die Olympischen Spiele 1936 gibt Berlin der gesamten Welt einen Vorgeschmack auf die monumentale Ästhetik der nationalsozialistischen Architektur, in der das totalitäre Regime seinen Machtanspruch zum Ausdruck bringt.
Die Cité de la Muette in Drancy, in den 30er Jahren von Eugène Beaudoin, Marcel Lods und Vladimir Bodiansky als moderne, kollektive Wohnanlage gebaut, wird unter dem Vichy-Regime grausam instrumentalisiert: Sie wird in ein Sammellager umgewandelt, von wo aus etwa 70.000 Juden mit Zügen der SNCF in die Todeslager im Osten geschickt werden.
Kurz nach der Niederlage Frankreichs besuchte Hitler am 23. Juni 1940 Paris. Morgens um 6.00 Uhr ließ er sich durch die Stadt fahren. Er ordnete an, anstelle von Berlin eine Hauptstadt zu errichten, die die französische in allem größenmäßig überträfe - die zukünftige Welthauptstadt Germania. Paris sollte in den Schatten gestellt werden, war aber in vielem Vorbild: Albert Speer entwarf die Pläne für das gigantomanische Projekt.
1945 wird Berlin, insbesondere auch die historische Altstadt, unter dem Bombenhagel der Alliierten zerstört. In der Nachkriegszeit spiegeln sich in der geteilten deutschen Hauptstadt zwei stadtplanerische Konzepte wider. Ostberlin wird von der Stalin-Allee, der heutigen Frankfurter Allee, durchzogen. Sie hat ihr Vorbild in der sozialistischen Architektur Moskaus, aber auch in Paris, in der Avenue Foch. Das beschädigte Berliner Stadtschloss wird 1950 gesprengt.
Im Westteil der Stadt entsteht das Südliche Hansaviertel mit seinen locker über einen Park verstreuten Gebäuden - ein Sinnbild und Modell der Demokratie. In Paris legt die Periphérique, die in den 60er Jahren ausgebaute Stadtumgehung, die Grenzen der Hauptstadt fest. Nach dem Mauerfall wird eine riesige, relativ dünn besiedelte Stadt mit sehr heterogener Architektur und Bebauung wieder vereint - sie verwandelt sich zu einer der größten Baustellen Europas. Der Palast der Republik, genannt "Honeckers Lampenladen", wird abgerissen, und das rekonstruierte Berliner Stadtschloss soll zukünftig wieder Zentrum des neuen Berlins sein.

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