Unsere Empfehlungen

Hier finden Sie die ganz persönlichen Tipps unserer BuchhändlerInnen

empfohlen von:

Simone Thimm

Simone Thimm

Unser wirkliches Leben Imogen Crimp

gebunden

Anna will Opernsängerin werden und um ihr Studium zu finanzieren, singt sie abends manchmal in einer Jazzbar in London. Dort nehmen Geschäftsleute nach Feierabend noch schnell einen Drink ein, bevor sie nach Hause fahren. In dieser Bar wird sie regelmäßig von Männern angesprochen, die sich einen Flirt mit ihr erhoffen. Anna lässt sich aber nie auf etwas ein. Als sie nach ihrem Auftritt an der Bar auf ihre Freundin wartet, die dort kellnert, wird sie von Max angesprochen, der sie zwar das Übliche fragt, aber das weitere Gespräch läuft anders als gewohnt. Max kann nichts mit ihrem Gesang anfangen und hat offenbar gar nicht vor, mit Anna zu flirten.

Das ist nicht das einzige Irritierende an dieser Begegnung, Irgendetwas ist da, doch Anna kann nicht genau sagen, was sie an ihrem Gegenüber so anziehend findet. Max ist definitiv nicht ihr Typ – ein Geschäftsmann, wie es sie in der Bar viele gibt und denen sie normalerweise nicht viel Beachtung schenkt. Max hat eine Wohnung in London, ganz in der Nähe seines Büros und der Bar. Am Wochenende fährt er in sein Haus aufs Land und gibt insgesamt nicht sehr viel von sich preis. Er ist eher ein verschlossener und zurückhaltender Typ, der die exzentrische Szene angehender OpernsängerInnen mit Argwohn beobachtet. Keiner von Annas Freunden weiß so richtig, was Anna mit ihm will und sie fragt es sich zwischendurch selbst. Doch immer wieder zieht es sie magisch zu ihm hin.

Für Anna wird die Situation kniffelig. Sie ist verliebt, ja, aber sie rutscht zunehmend in eine Abhängigkeit hinein. Sowohl sexuell als auch finanziell. Ihr divenhaftes Verhalten ist für den pragmatischen Max nicht immer gut auszuhalten und nach und nach droht die Situation zu entgleiten. Einerseits ist da das Leben für die Musik und Anna wünscht sich ein Leben auf den großen Bühnen der Welt. Andererseits ist da dieser glatte Typ, ein Geschäftsmann, der das genaue Gegenteil von ihr ist.

Kann sie ihm überhaupt trauen? Warum erzählt er nie etwas von sich? Ist sie womöglich nur ein Spielball, und in Wahrheit hat er Frau und Kinder, wenn er am Wochenende in sein Haus fährt? »Unser wirkliches Leben« ist ein romantischer und stellenweise auch sehr witziger Roman und ich habe das ganze Buch über mit Anna gelitten und gehofft und mich während der Lektüre so gefühlt, als würde ich auf den ersehnten Anruf nach einem ersten Date warten. Der Autorin Imogen Crimp ist eine schöne Liebesgeschichte über eine exzentrische junge Frau gelungen, die sich in jemanden verliebt, der eigentlich gar nicht zu ihr passt. So ist das manchmal im Leben.

zum Produkt € 22,00*

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Simone Thimm

Simone Thimm

Eine Frage der Chemie Bonnie Garmus

gebunden

»Eine Frage der Chemie« hat einen intelligenten Hintergrund, ist spannend erzählt, und an einigen Stellen geht es sehr dramatisch zu. Es ist ein Roman fürs Herz, ohne dabei ins Kitschige abzurutschen. Die Heldin der Geschichte ist eine junge Frau namens Elizabeth Zott. Sie ist Chemikerin und hat ihr Leben der Forschung verschrieben. Elizabeth Zott ist gut in ihrem Fach und besser als die meisten Männer, die in diesem Beruf arbeiten. Doch es sind die Fünfzigerjahre des letzten Jahrhunderts und in den Wissenschaften ist die Frauenquote verschwindend gering. Doch Elizabeth Zott geht unbeeindruckt ihren Weg, ignoriert diese Tatsache und lässt sich nichts gefallen.

Sie brennt für ihre Forschungsarbeit, wie nur wenige in dem Institut, in dem sie beschäftigt ist. Als sie sich in einen Arbeitskollegen, einen berühmten Chemiker, verliebt, gibt sie ihm unmissverständlich zu verstehen, dass sie als Wissenschaftlerin kein Leben in seinem Schatten fristen wird und ihn deshalb nicht heiraten kann. Er respektiert ihre Entscheidung – was bleibt ihm auch anderes übrig. Doch das Schicksal nimmt bald einen anderen Verlauf und tragische Ereignisse führen dazu, dass sie ihre Stelle als Chemikerin verliert.

Um für ihren Lebensunterhalt aufzukommen, ist Elizabeth Zott gezwungen, eine neue Stelle anzunehmen, die erst einmal gar nichts mit ihrem Traumberuf Chemikerin zu tun hat: Sie moderiert im Nachmittagsfernsehen eine Kochshow. Elizabeth ist nicht glücklich damit und das einzige, was sie darüber hinwegtröstet, diesen Job machen zu müssen, ist, dass sie immer mehr dazu übergeht, den Zuschauerinnen das Kochen als chemischen Prozess zu erklären. Kochen ist schließlich nichts anderes als Chemie und das beginnt schon bei der Zubereitung eines Kaffees.

In der Fernsehküche entsorgt sie nach und nach überflüssige Accessoires und da ihre Sendung live übertragen wird, kann sie auch niemand daran hindern zu sagen, was sie will und bald wundert man sich beim Fernsehsender über die hohen Einschaltquoten der Sendung. Was Kochen mit Chemie zu tun hat und was man daraus für das eigene Leben ableiten kann, erklärt Elizabeth Zott ihrem begeisterten Publikum. Denn: »Chemie ist Veränderung und Veränderung ist Mut.« Kaum zu glauben, welche Weisheiten man in einen Topf werfen kann. Dass diese Mischung langsam beginnt zu brodeln ist unausweichlich.

zum Produkt € 26,00*

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Simone Thimm

Simone Thimm

Ursprung Eva Tind

gebunden

Eva Tind geht in ihrem Roman der Frage nach, welche Bedeutung die eigenen Wurzeln haben und inwieweit die Herkunft Einfluss auf die Lebensgestaltung eines jeden Menschen nimmt. Wie entscheidend sind die Wurzeln bei der Entwicklung der eigenen Persönlichkeit? Und wer weiß schon wirklich, ob diese Fragen philosophisch, gesellschaftlich oder sogar biologisch zu erklären sind? Eva Tind hat zu diesem Thema einen ungewöhnlichen Roman geschrieben, in dem sie nicht nur die gängige Mutterrolle auf den Kopf stellt, sondern das ganze Konstrukt »Familie« hinterfragt.

Sui ist eine der drei zentralen Figuren, um die sich der Roman dreht. Sie ist ohne Mutter bei ihrem Vater Kai aufgewachsen. Nachdem Sui ausgezogen ist, steht ihr Vater Kai etwas ratlos vor der Frage, wie er sein weiteres Leben gestalten soll. Auf der Suche nach einer spirituellen Erfahrung, lässt er alles hinter sich und reist nach Asien. Miriam, Suis Mutter, hat sich vor Jahren von der Familie losgesagt und ihr Leben der Kunst verschrieben.

Miriam wollte nie das klassische Familienmodell leben und hat, schon als sie Kai kennenlernte, keinen Hehl daraus gemacht. Sie wollte ihr Leben immer nur allein der Kunst widmen. Hier wird das Bild einer egozentrischen Künstlerin gezeichnet, die keine Kompromisse macht, wenn es darum geht sich, bzw. die Kunst, zu verwirklichen.

Vom Ende her erzählt erfahren wir, wie es dazu kam, dass ihre Tochter Sui beim Vater aufwuchs und nie Kontakt zu ihrer Mutter hatte. Jetzt beginnt die erwachsene Sui der Frage nach ihren Wurzeln nachzugehen. Sie löst sich aus einer unglücklichen Beziehung und geht auf eine Reise, von der sie sich Klarheit verspricht. Auf dieser Reise ist sie nicht nur auf der Suche nach ihrer Mutter, sondern erfährt auch etwas über ihren Vater und den Zweig der Familie, von dem sie bisher keine Ahnung hatte. Doch was bleibt zum Schluss übrig? Was steht am Ende dieser Sinnsuche und welche Bindungen sind letztendlich die Entscheidenden?

Dieser poetisch erzählte Roman handelt von drei Menschen, die miteinander verbunden sind, doch diese Nähe auf ganz unterschiedliche Weise wahrnehmen. Der Autorin ist ein wunderschöner und eigenwillig erzählter Familienroman gelungen. Auf außergewöhnliche Weise geht Eva Tind der Frage nach, wie wir leben wollen und ob es so etwas wie Bestimmung gibt. Ein schönes, tiefes Buch über die Reise zum eigenen Ursprung.

zum Produkt € 25,00*

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Simone Thimm

Simone Thimm

Lenin auf Schalke Gregor Sander

gebunden

Der Reporter Moritz von Uslar war vor einigen Jahren sehr erfolgreich mit seinem Buch »Deutschboden«. Darin erzählt er von seinen Erfahrungen in einer ostdeutschen Kleinstadt, einige Jahre nach der Wende. In Gregor Sanders Buch wird der Spieß nun umgedreht. Hier beobachtet ein Ostdeutscher den Westen! Dem Autor ist es dabei gelungen, eine Region in Deutschland zu beschreiben, die zwar den Reichtum und das Wirtschaftswachstum des Landes einmal begründet hat, aber jetzt abgehängt und vergessen ist. Er beobachtet, wie es ist dort zu leben und verfällt glücklicherweise nicht in Klischees über das Ruhrgebiet. Vielmehr beobachtet er die Menschen, ihre Haltung, ihre Ansichten, den Unterschied zwischen arm und reich und die Folgen einer versäumten Integrationspolitik, die sich in politischen Ansichten widerspiegelt – im Westen genau wie im Osten.

Dabei herausgekommen ist ein Buch, das viel mehr ist, als nur eine Antwort auf die Bücher der letzten Jahre über den wilden Osten. Es ist ein Buch über die Heimatverbundenheit der Menschen, die in einer Stadt leben, die zu den am wenigsten lebenswerten Städten überhaupt gehört. Dabei wissen sie sehr wohl um ihre sozial schwierige Situation. Es gibt in diesem Buch einige sehr melancholische Stellen, aber auch genauso viele witzige Beschreibungen. Und als Gregor Sander nach seinem Aufenthalt im Ruhrgebiet wieder nach Berlin Prenzlauer Berg fährt, nimmt er eine wichtige Erkenntnis mit, doch das müssen sie selber lesen.

zum Produkt € 20,00*

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Simone Thimm

Simone Thimm

Man vergisst nicht, wie man schwimmt Christian Huber

gebunden

Pascal alias Krüger hat sich in sein Schicksal gefügt. Er hat seine Rolle angenommen, ein komischer verklemmter Typ zu sein. Genauso wie er sich damit abgefunden hat, diesen schrecklichen Spitznamen zu haben. Seine Devise ist es, sich lieber weg zu ducken, um nicht noch mehr Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.

Doch Pascal schreibt alles was ihn bewegt in ein kleines Buch, das er immer mit sich herumträgt. Dieses Buch hütet er wie seinen Augapfel. Er notiert darin nicht nur seine Gedanken, sondern schreibt auch Geschichten auf. Eine davon ist seine eigene Geschichte und niemand wird sie jemals lesen – so glaubt er zumindest.

Es ist der 31. August im Jahr 1999 und der längste Tag des Jahres, der Tag der Sonnenwende. Am Abend soll eine Party in dem verschlafenen Ort Bodenstein steigen, zu der Pascals Freund unbedingt gehen will, aber offiziell sind die beiden nicht eingeladen. Doch bevor der Abend kommt und die Party steigt, passiert die Katastrophe: Ein Mädchen stiehlt Pascal den Rucksack mit seinem Notizbuch. Er bekommt sein Buch zwar zurück, aber es ist etwas passiert, mit dem er nicht gerechnet hat.

Das Mädchen, das ihn beklaut hat heißt Jacky – ein etwas undurchschaubares Mädchen, sehr selbstbewusst und mit ihren roten Haaren eine auffällige Erscheinung in Bodenstein. Sie ist mit einem Zirkus im Ort und wird am nächsten Morgen weiterreisen. So sehr sich Pascal auch dagegen wehrt – alles in seinem Leben gerät von dem Moment an, an dem er Jacky trifft, aus den Fugen. Er weiß nur eins: Er darf sich nicht verlieben. Diese Geschichte handelt nur von einem Tag und einer Nacht. Es ist die längste Nacht des Jahres vor der Jahrtausendwende und in Pascals Leben verändert sich in dieser Nacht alles.

Dieses Buch ist wie ein Rausch. Es ist eine Geschichte über das Erwachsenwerden, eine Liebesgeschichte und Coming of Age Story, die mich lange begleitet hat. Es ist eher ein Buch für Erwachsene, auch wenn die Geschichte aus der Perspektive eines jugendlichen Helden erzählt wird.

zum Produkt € 22,00*

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Karin Lipkowicz

Karin Lipkowicz

Allein auf dem Meer Chris Vick

gebunden

Buchbesprechung Chris Vick: Allein auf dem Meer. Beltz, geb. 15 Euro. Ab 14 Jahre
Manchmal verkaufen sich Bücher allein schon über das Cover. Das wird bei diesem Titel wahrscheinlich auch so sein. Aber in diesem Fall hält das Buch auch, was das Cover verspricht: Es ist vielschichtig, es führt in Helligkeit und dunkle Tiefen, es hat Geheimnisvolles und Angst-Einflößendes – und es ist gut.
Bill ist mit anderen Jugendlichen und einem erfahrenden Skipper auf einem Segelturn, als ein Sturm das Boot zum Kentern bringt. Bill kann sich in ein Beiboot retten und holt bald noch ein ebenfalls schiffbrüchiges Berbermädchen aus dem Wasser, Aya. Sie sind sich fremd, der gut behütete, sensible Junge aus England und das schweigsame, aber kluge Mädchen aus Marokko. Aber auf so kleinem Raum, der sengenden Sonne und den Gefahren des Meeres ausgesetzt, bleiben sie das nicht lange. Sie gestehen sich ihre Ängste ein, sie teilen das kostbare Trinkwasser, und wenn einer von beiden fast verzweifelt, ist der andere stark. Was sie in diesen Wochen gemeinsam erleben, Schönheit und Schrecken der Natur, wird sie für immer zusammenschweißen.
Ein unglaublich spannendes Kammerspiel, das in einer Nussschale auf dem Meer stattfindet. In der schonungslosen Beschreibung von körperlicher Qual und seelischen Ängsten mutet es den Lesenden einiges zu, lässt sie andererseits aber auch wunderbar intensive Momente der Mitmenschlichkeit und Schönheit miterleben. Für Jugendliche ab 14, die keine Scheu haben, sich mit zwei charakterlich starken Menschen einem extremen Szenario auszusetzen.

zum Produkt € 15,00*

empfohlen von:

Karin Lipkowicz

Karin Lipkowicz

Der Markisenmann Jan Weiler

gebunden

Jan Weiler: Der Markisenmann. Heyne, geb. , 22 Euro.
Kim ist 15, fühlt sich fremd in der eigenen Patchwork-Familie und ist schuld an einem Unfall, bei dem ihr kleiner Bruder zu Schaden gekommen ist. Vom Familienurlaub wird sie deshalb ausgeschlossen und soll die Sommerferien beim ihr unbekannten leiblichen Vater verbringen.
Auch in dessen Leben läuft so einiges nicht richtig rund. Papen lebt im Ruhrpott in einer Industriehalle und fährt Tag für Tag durch den Ruhrpott, um seine Markisen mit dem grauenhaften 90er-Jahre-Design unter die Leute zu bringen– mit sehr mäßigem Erfolg.
Kim erwartet nicht viel von diesen Sommerferien im Gewerbegebiet an der Ruhr. Aber dann fängt sie an, die Freiheiten zu genießen, die ihr der neue Vater lässt, und kann die Rolle der rebellischen Pubertierenden Stück für Stück ablegen. Die kumpelhafte Fürsorge der Werkstatt-Typen in der Nachbarschaft tut ihr gut. Und bei den Verkaufs-Touren durch Bottrop und Gelsenkirchen entpuppt sie sich zudem noch als Naturtalent. Als die Sommerferien zu Ende sind, hat sich nicht nur eine besondere Vater-Tochter-Beziehung entwickelt, Kim weiß jetzt auch besser, was ihr wichtig ist und wohin sie will im Leben.
Ein ganz anderer Weiler, als ich ihn bisher kannte: zum Lachen auch, ja, aber ergänzt um kleine Seufzer des Mitgefühls mit den gebeutelten Protagonisten. Der Autor zeichnet sie detailreich mit liebenswerten Macken. Niemand ist hier nur gut oder böse. Und alle haben ihr Päckchen zu tragen, müssen mit Verletzungen leben und mit Schuld, müssen Missverständnisse aushalten - und gewinnen zwischen Schrotthof und Trinkhalle dem Leben trotzdem seine Sonnenseiten ab.
Auf der letzten Buchseite fällt einem der Abschied schwer von diesem bunten Haufen – so, wie es sein soll bei einem guten Buch. Man kann nur hoffen, dass jemand einen Film draus macht.

zum Produkt € 22,00*

empfohlen von:

Karin Lipkowicz

Karin Lipkowicz

Die Leuchtturmwärter Emma Stonex

gebunden

Die Geschichte über drei Leuchtturmwärter beruht auf einer wahren Begebenheit:
Im Dezember 1900 verschwanden auf der Hebrideninsel Eilean Mor unter bis heute ungeklärten Umständen drei Wärter von einem abgelegenen Leuchtturm auf einem Felsen. Die Rettungskräfte finden die Tür von innen verschlossen vor, der Tisch ist für Zwei gedeckt, die Uhren sind alle zur selben Zeit stehen geblieben, von den drei Männern fehlt jede Spur.
Die Autorin macht sich in ihrem Roman auf Spurensuche, was passiert sein könnte. In Rückblenden beschreibt sie, wie die drei Männer auf dem einsamen Turm mit Lebenslügen und Enttäuschungen zu kämpfen haben. Und in der literarischen Gegenwart kommen ihre drei zurückgelassenen Frauen zu Wort, die jede auf ihre eigene Art versuchen, mit der ewigen Ungewissheit weiter zu leben.

Emma Stonex sind einfühlsame Portraits ihrer Figuren gelungen. Es sind Menschen, die ihr Leben immer den Launen des Meeres unterordnen mussten. Alle haben Träume aufgeben müssen und sind irgendwie in Schuld verstrickt. Am Ende traut man beinahe jedem der drei Männer zu, dass er mit aller Macht der Enge des Wächterlebens entkommen wollte.

Die Auflösung der Geschichte ist etwas mystisch geraten und wird deshalb vielleicht nicht jedem gefallen. Aber irgendwie passt es zu der Stimmung auf einem Leuchtturm, in dem die Einsamkeit manchmal so groß wird, dass man in Nebel und Gischt die Wirklichkeit nicht mehr von Wahn unterscheiden kann. - Und in Wirklichkeit war es vielleicht sowieso ganz anders…

zum Produkt € 22,00*

empfohlen von:

Karin Lipkowicz

Karin Lipkowicz

Erstaunen Richard Powers

gebunden

Nach dem frühen Tod seiner Frau zieht der Astrobiologe Theo Byrne seinen 9jährigen Sohn Robin alleine groß. Keine leichte Aufgabe, herausfordernder sogar als Lebensszenarien auf fernen Planeten mit Computerprogrammen zu simulieren. Denn Robin hat das Asperger-Syndrom mit einer ausgeprägten Hochbegabung. Wie seine Mutter will er die Tier- und Pflanzenwelt vor den Menschen schützen, sieht voraus, was mit der Welt passiert, wenn sich nichts ändert und zerbricht fast an dem Schmerz seiner Machtlosigkeit.
Mit Hilfe eines befreundeten Neuro-Wissenschaftlers bringt Theo seinen Sohn in einem Forschungsprojekt unter, wo er durch Neuro-Feedback lernen soll, seine Hirntätigkeiten denen seiner Mutter anzupassen und so mehr wie sie zu werden: optimistisch und gelassen. Das Training hilft Robin, seine Wut und seine Verzweiflung in den Griff zu bekommen. Aber dann werden die Mittel für das Forschungsprojekt gestrichen…

Ein Buch, in dem uns ein Kind schmerzhaft vor Augen führt, welches Verbrechen wir an der Natur (und damit an uns) begehen. An einer Stelle fragt Robin seinen Vater: „Die Menschen wissen davon? Und tun…was?“ Und man möchte vor Scham im Boden versinken.

Ein kompromissloses, ein forderndes Buch, das die Mühe mit eindrucksvollen Beschreibungen des Wunderwerks Natur belohnt.

zum Produkt € 24,00*

empfohlen von:

Karin Lipkowicz

Karin Lipkowicz

Tornado im Kopf Cat Patrick

gebunden

Man sollt meinen, wer einmal knapp einem Tornado entkommen ist, geht diesem Thema aus dem Weg. Aber bei Frankie ist es genau umgekehrt. Tornados sind ihre Leidenschaft, vielleicht, weil sie manchmal das Gefühl hat, in ihrem Kopf tobe auch einer. Dann nämlich, wenn in Frankie die Wut hochkommt und sie sie irgendwie rauslassen muss. Am besten, alles läuft nach Routine, niemand fasst sie an und es ist nicht zu laut.

Mit Freundschaften tut sich Frankie entsprechend schwer. Deshalb stürzt für Frankie eine Welt zusammen, als sie sich von ihrer besten und einzigen Freundin Colette verraten fühlt und ihre Freundschaft zerbricht. Frankie leidet immer noch unter dem Bruch der Freundschaft, als kurz vor den Sommerferien Colette plötzlich verschwindet und die Suche nach ihr tagelang erfolglos bleibt.

Frankie spürt, dass die Geschichte etwas mit ihr zu tun hat und setzt Stück für Stück das Puzzle der letzten Monate zusammen. Was ihr sonst oft das Leben schwer gemacht hat – ihre Wahrnehmung von Details und die Fähigkeit, hinter Fassaden zu schauen, sind ihr jetzt eine große Hilfe. Ein spannender und emotional berührender Roman (ohne vordergründiges Happy-End), der ganz nebenbei für Verständnis für Kinder wirbt, die ihre Impulse nicht immer unter Kontrolle haben.

Ab 11 Jahren

zum Produkt € 15,00*

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