Verdrängs einfach - Texte einer klaren Wahrnehmung. Life is a Story - story.one

In Gedicht- und Prosaform finden sich Texte, die Themen ansprechen, die im Alltag gern übersehen werden. Ich nehme euch mit auf eine Reise über einiges, was mich bewegt. Manchmal blockt und wehrt man ab, was einen verletzt und enttäuscht. Doch ein gebrochenes Wehr bringt mehr Antrieb als das Warten auf einen sicheren Übergang. Was ich damit sagen will: Es ist nicht schlimm, nicht mit allem umgehen zu können. Schlimm wird es erst, wenn man so tut, als wäre das, was stört, nicht da. Es macht einen bequem und beliebt, einfach weiterzulaufen. Aber die Scherben, die man getrost übersieht - an denen sich vorerst nur andere schneiden - werden irgendwann nicht mehr zu umtanzen sein und einem die Füße aufschneiden. Das Blut, das schon an den Füßen klebte, wird sichtbarer, je schmaler der Pfad wird. Es ist nicht stark so zu tun, als wäre man auf nichts getreten. Stark ist es stehenzubleiben und den Splitter für alle zu entfernen -
der Eine zu sein, der sich sichtbar schneidet.

Mir wurde als Kind 200 Mal gesagt, dass ich zu sensibel bin. Ich hatte viele Tics, hab meine Hände immer geschüttelt, wenn mir etwas zu viel wurde. Ich hab eine bestimmte Abfolge des Tretens auf Gullideckel durchgezogen, bevor ich zur Haustür schreiten konnte. 2 ist für mich die reinste und beste Zahl, 3 die Schlechteste. Ich muss zweimal etwas mit meinem Blick markieren, damit es okay wird. Wenn ich denke, es waren dreimal, dann ein viertes Mal. Aber vielleicht waren es jetzt dreimal und ich hab mich nur vertan? Also noch zweimal. Aber 5 ist keine gute Zahl, sie ist ungerade. 6 ist die schlechteste gerade Zahl, denn sie besteht aus 2 Dreien... Ich hab mir die Niere angerissen und mich oft schwer verletzt, weil ich dachte: "Deine Arme gehen automatisch nach vorne" heißt, man darf seine Arme nicht selbst bewegen. Aber danach sehe ich nicht aus. Das war immer mein großer Vor- und Nachteil.