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Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Politik - Region: Russland, Note: sehr gut (1,3), Freie Universität Berlin (Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft), Veranstaltung: HS - Geschichte und Theorie des Anarchismus, Sprache: Deutsch, Abstract: [...] Es handelt sich dabei zum einen
um die Anarchisten im spanischen Bürgerkrieg (1936-39), zum anderen um die
ukrainische Machno-Bewegung (1917-22).
In Spanien spielten anarchistisch orientierte Bauern und vor allem Arbeiter die
wesentliche Rolle im Kampf gegen den Militäraufstand unter General Franco, der im
Juli 1936 zum Sturz der im Februar gewählten Linksregierung ("Volksfront")
angetreten war. Viele Arbeiter in den Städten, aber auch Bauern auf dem Land
erhofften damals eine soziale Revolution, die sie mit Massenstreiks, Enteignungen
von Großgrundbesitzern und Kollektivierungen zu erreichen versuchten. Die
spanische Wirtschaft, etwa in Barcelona, wurde vorübergehend sozialisiert, Betriebe
von den Arbeitern selbst verwaltet, und das Agrarland wurde gemeinschaftlich
bewirtschaftet. Die meisten Kollektivierungen fanden unter der Regie der anarchosyndikalistisch
bis libertär-kommunistisch ausgerichteten CNT (Confederaciòn
Nacional del Trabajo) statt. Die von vielen erhoffte Revolution, zugleich Widerstand
gegen den Faschismus, sah sich jedoch nach und nach einer zunehmenden
Bedrohung im Innern des Landes, aber auch von außen, ausgesetzt. Die
Auseinandersetzungen entwickelten sich zum Krieg. Schrittweise verloren die
zunächst erfolgreichen Revolutionäre Stadt um Stadt an die Nationalisten Francos.
Im Januar 1939 fiel Barcelona, im März Madrid. Franco obsiegte.
Noch länger dauerte der harte Kampf (teilweise muß von einem regelrechten Krieg
gesprochen werden) der anarchistischen Machno-Bewegung in der Ukraine für eine
Selbstbefreiung von Unterdrückung sowie gegen ausbeuterische Großgrundbesitzer,
deutsche und österreichische Besatzungstruppen und den Bolschewismus: Auch
diese bäuerlich geprägte - und weniger als in Spanien arbeiterorientierte - Bewegung
endete jedoch mit einer Niederlage. Gleichwohl konnten einige Bestandteile der
anarchistischen Vorstellungen der Machno-Anhänger - wenn auch nur für kurze Zeit
- in die Realität umgesetzt werden: Gemeinden, die von keiner Zentralgewalt
unterstehenden Räten verwaltet wurden, Neuverteilung des Landes an die arme
Bauernschaft nach Enteignung und Vertreibung des Großgrundbesitzes, umfassende
und vorher nicht gekannte Freiheitsrechte für die Bevölkerung (wie etwa Meinungs-,
Versammlungs- und Pressefreiheit), oder auch Auflösung der Gefängnisse und
Schaffung von selbstverwalteten Bildungseinrichtungen.