Kodiert und nicht in Latein

Niko Nowak aus einem Oberschlesischen Dorf ist Sohn von Wanderarbeitern aus Polen und der Tschechei; er hat sich mit Käthe, einer Witwe aus bürgerlichem Haus, Ende der 1940er Jahre verheiratet. Nach einem Unfall des kleinen Sohnes reist Niko in den Westen zu seinem Bruder, um eine mögliche Umsiedlung vorzubereiten. Dort wird er vom BND angeworben, das militärische Potential der Region, wie Panzerproduktion und Truppenstärke, auszukundschaften. Wieder zurück, kann er nicht immer ungefährdet seine Beobachtungen machen, während er als Bauführer einer Kolchose seine Baustellen abfährt. Die Berichte schickt er kodiert und in der alten Sütterlinschrift ab. Während dessen sitzt seine neunjährige Tochter, die Ich-Erzählerin, ebenfalls auf Beobachtungsposten zum Alltagsleben und -sterben der Dorfbewohner. Dabei entdeckt sie teils beunruhigende Verhaltenscodes, denen sie nachspürt. Im Besonderen nimmt sie die Gefühlsblasen der Leute zu belasteten Mutterschaften und zur unbotmäßigen Sexualität wahr. Die Verstrickungen der eigenen Eltern in eben diese Problematiken erreichen sie dann selbst.

Geboren 1948 in Oberschlesien, 1957 Übersiedlung nach West-Deutschland, 1962-74 Kaufm. Ausbildung u. Tätigkeit, 1975 Abitur, Studium der Physik, 1983 Diplom, 1984 - 2013 Tätigkeit im Vertrieb u. in der Verwaltung, seit 1991 künstlerische Tätigkeit, lebt und arbeitet im Westerwald