Der Kaufmann von Venedig

Der Kaufmann von Venedig, eine Komödie in fünf Akten aus der Feder William Shakespeares, erfuhr seine Erstaufführung im Jahr 1600. Diese Neuübersetzung aus 2017 ist neusprachlich verfasst, daher wurden viele Formulierungen und Wendungen gemäß dem altenglischen Original in moderner Metaphorik übertragen. Die drei venezianischen Freunde Bassanio, Gratiano und Lorenzo sind auf Freiersfüßen und haben je schon das Objekt der Begierde auserkoren. Bassiano liebt die reiche Portia in Belmont und leiht sich von seinem Freund, dem Kaufmann Antonio, das Geld, um ihr imponieren zu können. Antonios Aktiva sind auf See und er besorgt Bassanio das Geld mit seiner Bürgschaft bei dem jüdischen Geldverleiher Schiloach. Dieser hegt einen tiefen Groll gegen Antonio und lässt eine verhängnisvolle Klausel in den Vertrag aufnehmen. Wenn Bassanio die dreitausend Dukaten nicht binnen drei Monate zurückzahlt, dann bürgt Antonio dafür und Schiloach darf diesem ein Pfund Fleisch aus den Rippen schneiden. Als es dann heißt, Antonios Vermögen sei mitsamt seinen Schiffen versunken, droht ihm Lebensgefahr. Schiloach fordert schließlich seine Bürgschaft ein. Gleich wie grausam das ist, dem Herzog von Venedig sind die Hände gebunden, da ein Vertragsbruch den Freihandel in Venedig gefährden könnte. Die schlaue Portia aber weiß, mit Geschick das Unheil abzuwenden. Diese Komödie Shakespeares muss sich den Vorwurf des Antisemitismus gefallen lassen, andere Rezensenten allerdings betrachten die Motive Schiloachs als psychologisches Lehrstück, da die Grenzen zwischen Recht und Unrecht, Zu- und Abneigung, Liebe und Hass und deren moralischen Auswirkungen veranschaulicht werden.

Derrik Wright arbeitet u.a. als Fotograf und als Übersetzer aus dem Englischen.