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Viele der bedeutendsten Komponisten des 19. Jahrhunderts griffen in ihren Sinfonien zu dem gleichen Mittel: einem triumphalen Schluss, der fast so klingt wie ein von der vollen Gemeinde intoniertes Kirchenlied. Entscheidend dabei ist das >fast<. Die Passagen klingen zwar wie ein Kirchenlied, die Melodien aber sind neu. Im Gegensatz zu klar erkennbaren Kirchenliedzitaten lassen sich diese Choral-Anklänge - eben fiktive Choräle - nicht auf einen sprachlichen Sinn reduzieren. Was aber ist dann ihr Sinn? Gleich ob ihre Komponisten nun Robert Schumann oder Johannes Brahms, Anton Bruckner oder Gustav Mahler, Camille Saint-Saëns oder Peter Tschaikowsky hießen: Gemeint war offenbar etwas Anderes, Abstrakteres, nur mittelbar Verstehbares und trotzdem unmittelbar Einleuchtendes. Denn es lassen sich, wie das vorliegende Buch erstmals sichtbar macht, zwischen 1827 (dem Tod Beethovens) und 1914 weit über hundert Sinfonien benennen, die auf erstaunlich ähnliche, teils beinahe identische Art operieren. Durch die Bündelung und Systematisierung dieser verblüffenden Häufung wird der Blick frei auf Gemeinsamkeiten wie Unterschiede - auf die stumpfe Macht einer sich verfestigenden Konvention ebenso wie auf die häufig spektakulären Resultate ihrer bewussten Brechung.
Dominik Kreuzer studierte Musikwissenschaft, Philosophie und Rumänistik an der Universität Zürich. Neben der Sinfonik des 19. und 20. Jahrhunderts, zu der er promoviert und mehrfach publiziert hat, liegen seine Forschungsinteressen beim französischsprachigen Musiktheater, insbesondere der Geschichte der Operette.