Internationales Insolvenz und Wirtschaftsrecht

Die Förderung des freien internationalen Handels und die Entwicklung globaler Finanzmärkte haben in den letzten drei Jahrzehnten zu erheblichen Veränderungen in der Struktur und Dynamik der Handelsbeziehungen geführt. Die internationale Integration der Volkswirtschaften war ein nützliches Instrument zur Erreichung des Wirtschaftswachstums. Infolgedessen sind die meisten Volkswirtschaften voneinander abhängig, und Geschäfte werden zwischen Händlern mit Sitz in verschiedenen Rechtsordnungen getätigt. Der Konflikt zwischen unterschiedlichen Rechtssystemen hat die Rechte der Parteien beeinträchtigt und zu Unsicherheit geführt. Dies ist darauf zurückzuführen, dass die nationalen Insolvenzgesetze nicht in der Lage waren, den Anforderungen internationaler Insolvenzen in der neuen Wirtschaftslage gerecht zu werden, was zu höheren Transaktionskosten für alle Parteien geführt hat. Als Reaktion darauf hat die UNCITRAL ein Modellgesetz entworfen, um die Länder bei der Harmonisierung der Verfahrensregeln für die Koordinierung und Unterstützung zwischen den Rechtsordnungen bei grenzüberschreitenden Insolvenzen zu unterstützen und so Rechtssicherheit zu schaffen. Obwohl Brasilien bereits 2005 ein neues Sanierungsgesetz verabschiedet hat, hat es das Modellgesetz nicht umgesetzt. Das vorliegende Buch beabsichtigt, die Vorteile seiner Übernahme in den brasilianischen Rechtsrahmen aus rechtlicher und wirtschaftlicher Sicht zu analysieren.

Fernando Locatelli. LLB Rechts- und Sozialwissenschaften, Universität UNISINOS, Brasilien (2004). LLM in internationalem Wirtschaftsrecht, Universität Warwick, Großbritannien (2007). Der Autor ist Mitglied der brasilianischen Anwaltskammer. Derzeit ist er Professor für Recht und Wirtschaft an der Universität UNISINOS.