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Die Vieldeutigkeit des Dom Juan ist in postmodernen Zeiten oft betont worden, doch ist sie Folge eines Tabus. Das Tabu lautet, dass Molière den in seiner Komödie über fünfzig Mal evozierten Ciel auf keinen Fall in spöttisches Licht setzen wollte. So wird der orthodox-christliche Himmel, den die Zuschauer des 17. Jahrhunderts vor Augen hatten, entweder ausgeblendet oder mit modernen deistischen Vorstellungen gefüllt: ein Verfahren, bei dem die Blasphemie, derer Molière von seinen Zeitgenossen beschuldigt wurde, auf der Strecke bleibt. Der Autor zeigt, Szene für Szene, wie durch historische Rückfühlung, die den religiösen Realitäten im Zeitalter der Gegenreformation Rechnung trägt, die heiligen Kühe der Pluralität und Paradoxie plötzlich vom Fleisch fallen und wieder der sozial kämpferische Molière der älteren Forschung zum Vorschein kommt.
Joachim Wink studierte Romanistik und Geschichte an der Technischen Universität Berlin und promovierte in Augsburg und Clermont-Ferrand. Er ist Autor zweier Studien zu Luigi Pulci und Ludovico Ariosto, deren Interesse bereits der frühneuzeitlichen Religionskritik gilt.