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Seit Jahrzehnten gehen die Spermien zurück, aktuell um ca. 2 Prozent pro Jahr, und auch das männliche Sexualhormon, das Testosteron, sinkt. Gemessen an diesen beiden Produkten ist schon ca. die Hälfte der Hodenfunktion verloren, entsprechend einer immer ausgeprägteren chemischen Kastration.
Diese Kastration geschieht im ersten Schwangerschaftsdrittel an den ungeborenen Jungen. In dieser hochempfindlichen Phase wird die Hodenentwicklung durch Umweltgifte dauerhaft behindert, namentlich durch Zusatzstoffe im Plastik, welche vor allem über die Lebensmittelverpackungen in die Lebensmittel und dann in unseren Körper gelangen. Dieselben Schadstoffe erhalten wir auch aus Kosmetika, Plastikobjekten, synthetischen Textilien, Elektronik, Kunstrasen und Hausstaub. Pestizide gehören in eine andere Stoffklasse, wirken jedoch teilweise ganz ähnlich.
Die Wirkung trifft den gesamten männlichen Nachwuchs, aber darunter überproportional die Söhne von Kosmetikerinnen und Friseurinnen, welche häufig mit Phthalaten in Kontakt kommen, und dann vor allem die Bauernsöhne, welche schon vor der Geburt den Pestiziden ganz besonders ausgesetzt sind.
Der Effekt hält lebenslang an. Verminderte Spermien vermindern nur die Fruchtbarkeit. Die Enttestosteronisierung hingegen hat weit mehr Konsequenzen: In vielen Ländern nimmt Impotenz zu, und gleichzeitig nehmen nicht nur sexuelles Interesse und sexuelle Aktivität ab, sondern auch der Unterschied der Geschlechtsidentitäten mit Verunsicherung und Diskussion über Geschlechtsrollen und Zunahme von Bi- und Asexualität.
Testosteronmangel begünstigt auch Übergewicht, von dem jedes Kilo ein Prozent Testosteron (und ein Jahr Potenz) kostet, was wiederum das Übergewicht verstärkt, ein Teufelskreis.
Schon bei jedem sechsten Paar bleibt der Kinderwunsch unerfüllt, und bis 2050 werden Babys wohl überwiegend künstlich empfangen. Während diese chemische Kontrazeption beim Mann durchaus im Interesse des geplagten Planeten liegt, sind weitere Folgen der chemischen Vergiftung weniger erwünscht:
Besorgniserregend sind vor allem die Zunahmen von Kinder- und Hodenkrebs, sowie von Verhaltens- und Lernstörungen bei Kindern, von denen Pädagogen und Schulen berichten, allerdings, ohne bisher diese Giftstoffe zu erwähnen.
Ausgehend von diesen wissenschaftlichen Befunden stellt sich die Frage, ob weitere zeitgeistige Erscheinungen durch den Testosteronmangel mitverursacht sein könnten.
Den Alarmrufen aus Wissenschaft und Fachgesellschaften steht die Trägheit von Industrie, Behörden und veralteten Vorschriften gegenüber, unterstützt von der blauäugigen Fraktion, welche die Augen vor den 'facts of life' verschliesst.
Diese Schrift will den Entscheidungsträgern in Teppichetagen und Politik nahelegen, dass auch sie und ihr Nachwuchs von der chemischen Kastration nicht verschont bleiben. Auch Pädagogen, Juristen, Gendermediziner und selbst die Armeeführung sind aufgerufen, die Rolle der chemischen Disruption nicht auszublenden, und sich vielleicht sogar für Massnahmen an der Ursache einzusetzen.
Lukas Fierz ist Arzt mit Ausbildung in Innerer Medizin und Neurologie.
Lebenslanges Interesse an der Steuerung von Verhalten durch Gehirn und Hormone.
War Berner Stadtrat und Schweizerischer Nationalrat.
Autor von:
"Begegnungen mit dem Leibhaftigen - Reportagen aus der heilen Schweiz" (2016/2025)
"Endokrine Disruptoren - Wirkung, Folgen, Schutz am Beispiel des Testosterons" (2025)