Marion Bolder-Boos

Phönizische Siedlungen im zentralen und westlichen Mittelmeerraum von der Gründung bis ins 6. Jh. v. Chr.

Zwischen levantinischer Tradition und indigenem Umfeld. 40 b/w and 15 col. illustrations.
gebunden , 560 Seiten
ISBN 3111709310
EAN 9783111709314
Veröffentlicht Juni 2026
Verlag/Hersteller Walter de Gruyter
129,95 inkl. MwSt.
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Beschreibung

Das Ausgreifen der Phönizier von ihrem levantinischen Mutterland bis zu den Atlantikküsten der Iberischen Halbinsel und Nordafrikas in der Eisenzeit und Archaik wurde lange Zeit als kommerzielles Unterfangen gedeutet. Dies beruhte zum einen auf antiken Schriftquellen, die Phönizier häufig in Zusammenhang mit Handelsunternehmungen erwähnen, zum anderen auf neuzeitlichen europäischen Vorstellungen, wonach semitische Völker vermeintlich eine besondere Affinität zu Handel besessen hätten. Entsprechend wurden phönizische Siedlungen außerhalb des Mutterlandes - mit Ausnahme Karthagos - in der Regel als Handelsniederlassungen gedeutet. Archäologische Ausgrabungen in den letzten zwei Jahrzehnten haben jedoch zahlreiche Funde und Befunde zutage gefördert, die eine rein merkantile Funktion dieser Niederlassungen in Frage stellen und neue Erklärungsansätze für die bisweilen sehr unterschiedlichen phönizischen Siedlungen im zentralen und westlichen Mittelmeer erfordern. Dies schließt auch eine nähere Betrachtung der verschiedenen einheimischen Bevölkerungsgruppen, mit denen die phönizischen Siedler im Zuge ihrer Expansion in Kontakt kamen, mit ein. Die vorliegende Untersuchung zeigt anhand ausgewählter Fallbeispiele aus Sardinien, Sizilien, der Iberischen Halbinsel und Nordafrika auf, wie vielseitig die phönizischen Niederlassungen sein konnten und inwieweit sich auch einheimischer Einfluss in der materiellen Kultur dieser Orte feststellen lässt. Das Buch liefert damit einen wichtigen Baustein für ein besseres Verständnis der komplexen Migrationsphänomene, die sich in der ersten Hälfte des ersten Jahrtausends vor Christus im antiken Mittelmeerraum und darüber hinaus fassen lassen.

Portrait

Marion Bolder-Boos, Institut für Altertumswissenschaften, Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Deutschland.