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Michel Abdollahi ist ein echter »Hamburger Jung« - so dachte er jedenfalls von sich. Bis die AfD in die Parlamente einzieht und die gesellschaftliche Debatte radikal verändert. Auf einmal sind Menschen mit schwarzen Haaren »Vergewaltiger« und »Kopftuchmädchen«, jeder Muslim ein »Bombenleger«. Zu Michels Entsetzen werden solche Aussagen auch noch von einem Großteil der Medien und der demokratischen Parteien diskutiert, was erst recht dazu führt, dass sich der Hass voll entlädt.
Seitdem hat sich Michels Leben radikal geändert. Nach jedem Auftritt, jeder Äußerung bekommt er Hassmails und Morddrohungen. Fremde Menschen beschimpfen ihn auf der Straße. Nun hat er stellvertretend für Millionen Deutsche mit ausländischen Wurzeln aufgeschrieben, was dieses neue Deutschland mit ihm macht. In der Fülle der verbalen Entgleisungen von Politikern, Talkshowgästen und Journalisten, die er chronologisch beschreibt, ist "Deutschland schafft mich" ein erschütterndes Zeugnis einer Gesellschaft, für die rechtes Denken zunehmend normal wird, und in der Menschen mit Migrationshintergrund zu Hassobjekten geworden sind.
Michel Abdollahi wurde 1981 in Teheran geboren und zog 1986 mit seiner Familie nach Hamburg. Er studierte Jura und Islamwissenschaft an der Uni Hamburg. Seit 2000 ist er in der Poetry-Slam-Szene aktiv, wo er inzwischen als "Koryphäe" (taz) gilt. Er gründete die Veranstaltungsreihe "Kampf der Künste" in Hamburg und moderiert die Late-Night-Talkshows Käpt'ns Dinner und Der deutsche Michel im NDR. Für seine Straßenaktionen als NDR-Reporter und die Dokumentation Im Nazidorf erhielt er 2016 den Deutschen Fernsehpreis. 2017 erhielt er den Gustaf-Gründgens-Preis.