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Mitten in einem Berliner Mietshaus in Kreuzberg schildert Najet Adouani das Leben im Exil. Sie beschreibt den Alltag ihrer Nachbarn - von der einsamen alten Schauspielerin, die sehnsüchtig auf eine Postkarte wartet, bis hin zum kranken Nachbarn, der jeden Tag auf einer Bank vor dem Haus sitzt, was einen einzigartigen Blick auf das Leben in der Großstadt bietet. Dabei fängt sie präzise und einfühlsam die Vielfalt der Menschen in ihrer Umgebung ein, von den kleinen, oft kuriosen Momenten bis zu den tragischen Aspekten des Lebens im städtischen Exil.
Durchzogen von Erinnerungen an ihre tunesische Heimat, verweben sich in den Tagebüchern alltägliche Beobachtungen mit poetischen Reflexionen. Adouani beschreibt die Kontraste und die Herausforderungen des Lebens in einer armen, multikulturellen Nachbarschaft und nimmt den Leser mit auf eine Reise durch Kreuzberg, das von Armut, Drogensucht und Verwahrlosung geprägt ist, aber immer wieder auch von unerwarteten Momenten der Schönheit und des Staunens.
Adouanis Schilderungen wecken Empathie für die oft unsichtbaren, verzweifelten, aber auch resilienten Menschen in ihrer Umgebung. Mit einer Mischung aus humorvollen, melancholischen und nachdenklichen Tönen wird der Leser eingeladen, in eine Welt einzutauchen, die von den kleinen Geschichten der Menschen geprägt ist, die das große Bild der Stadt ausmachen.
Najet Adouani wurde 1956 in El Hamma, im Süden Tunesiens geboren und wuchs in La Marsa, in der Nähe von Tunis, auf. Bereits früh begann Adoudani zu schreiben. Nach ihrer Schulausbildung studierte sie Journalismus. Schon in ihrer Jugend setzte sich Adouani für soziale Gerechtigkeit, Demokratie und die Rechte von Frauen ein und wurde vom tunesischen Staat dafür verfolgt. Sie schrieb Artikel für oppositionelle tunesische Zeitungen und veröffentlichte ab 1982 zahlreiche Gedichte.
1983 zog Adouani aufgrund der Repressionen ins Exil - sie weilte in Zypern, Algerien, Marokko und im Libanon - und kam erst 1998 zurück.
Nach der tunesischen Revolution in Folge des Arabischen Frühlings erhielt Adouani ein Veröffentlichungsverbot. Daraufhin begab sich Adouani erneut ins Exil, nach Deutschland. Zunächst erhielt sie das Friedl-Dicker-Stipendium des Vereins der Stadt Weimar. Von April 2013 bis April 2016 war Adouani Gast des "Writers in Exile"-Programms des PEN-Zentrums Deutschland.
Najet Adouani veröffentlichte Lyrikbände und eine Sammlung von Kurzgeschichten auf Arabisch. Ihre Gedichte wurden ins Englische, Französische, Spanische und Hindi übersetzt. 2010 gewann sie den Feminine Poetry Prize.