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Die Ära Robinson steht für das Einläuten eines Zeitalters, in welchem die Politische Ökonomie der Feuerwaffen eine völlig neue Wirtschaftsordnung hervorgerufen hatte, bei der nicht die Bedarfsdeckung sondern die um ihrer selbst willen zugespitzte Ware-Geld-Transaktion im Vordergrund stand. Die absolutistische Militärdespotie war hierbei der Organisator, denn die Produktion und Mobilisierung der neuen Waffensysteme war nicht auf der Ebene von lokalen oder dezentralen Strukturen möglich, wie sie bis dahin die gesellschaftliche Reproduktion geprägt hatten, sondern erforderte eine völlig neue soziale und technische Organisation auf mehreren Ebenen. Feuerwaffen, besonders die großen Kanonen, konnten nicht mehr in kleinen Werkstätten produziert werden, wie die vormodernen Hieb- und Stichwaffen. Weshalb sich unter staatlicher Ägide eine besondere Rüstungsindustrie herausbildete, die in großen Fabriken Kanonen und Musketen herstellen ließ. Um die damit unweigerlich verknüpfte Problematik astronomischer Staatsverschuldung zu lösen, fand die technische Rationalität des Waffen-Fabriksystems recht bald Nachahmung auf dem Felde der nichtmilitärischen Gebrauchsgüterproduktion, die über merkantilistische Handelswege auf diversen Exportmärkten zu Geld gemacht wurde. Auf diese Weise dienten all diese staatlichen Exportunternehmungen anfangs der Zielsetzung reiner Geldbeschaffung, um damit die innovative Kriegstechnologie zu finanzieren. Über kurz oder lang wurde aus diesem frühen absolutistischen Entwicklungsprogramm einer "Fernhandels-Exportmarktwirtschaft" jener komplett verrückte und immer wieder extrem krisenanfällige Totalitarismus der Wertvergesellschaftung, alias Kapitalismus, wie wir ihn heute kennen. Somit war es die Innovation der Feuerwaffen, welche vorkapitalistische gesellschaftliche Reproduktionsformen fundamental verändert hatten. Die Ursprünge des Kapitalismus, sein prägender Geburtsfehler, sind also rüstungstechnischer und kriegsökonomischer Natur.
Peter Franz Schmitt, 1944 von einer ausgebombten niedersächsischen Mutter auf einem Bahnhof in der Rhein-Mosel-Region in die Welt gesetzt, emigrierte in Jugendjahren aus Postnazi-Adenauer-Deutschland zur christlichen Seefahrt, strandete für ein paar Jahre in Skandinavien, gelangte später während der Ära der Berufsverbote nach Westberlin, wo er Philosophie, Skandinavistik, Historiographie und Musik studierte. Nach der Promotion lebte er als selbständiger Übersetzer und Dolmetscher in Berlin und zeitweilig in Flensburg. Zurück in Berlin konzentrierte er seine Kreativtätigkeit vorrangig auf den musikalischen Sektor und schrieb ein Dutzend Jazzkompositionen, u. a. auch für Big Bands. Sein hiermit vorgelegtes Romandebüt erweckt auf den ersten Anschein eine Vorliebe fürs Mysteriös-Skurrile, hat aber hinter der mindestens zur Hälfte allegoriefreien Erzählprosa-Fassade seriöse Forschungsfragen im Sinn. Mit denen steuert der Forschungsroman schließlich auf enge Tuchfühlung zu jenem gereifteren gesellschaftswissenschaftlichen Denken, wie es um die jüngste Jahrtausendwende einen neuen Anlauf nehmend den Halbherzigkeiten der Frankfurter Schule ein Ende bereitet und in der nachholenden Aufklärungskritik sich zuspitzend in einem Aufwasch auch gefeierten abendländischen Geistesgrößen wie Immanuel Kant moralphilosophisch den längst fälligen Prozess gemacht hat.