Kauf mir doch ein Krokodil - Walter Kaufmann

Walter Kaufmann

Kauf mir doch ein Krokodil

Geschichten. Empfohlen 12 bis 99 Jahre. Dateigröße in MByte: 1.
pdf eBook , 161 Seiten
ISBN 3863945727
EAN 9783863945725
Veröffentlicht Dezember 2013
Verlag/Hersteller EDITION digital
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Beschreibung

Greifen wir eine dieser Geschichten heraus, die in Duisburg und Havanna, in Berlin und New York, in einem Hafen an Brasiliens Ostküste und auch auf DDR-Frachtschiffen spielen, die in der Welt unterwegs sind.
Diese hier, die mit dem Krokodil, die spielt in der DDR und in London. Kaufmann, der auch als DDR-Bürger seinen australischen Reisepass behalten hatte, und daher in der Welt umherfahren konnte, war nach London gereist und hatte ein Versprechen im Gepäck. Und Versprechen haben für den Ich-Erzähler besondere Bedeutung:
Wem nie versichert wurde, dass es in London, dieser Weltstadt, "weiß Gott alles gibt", wird schwerlich mein Unbehagen nachempfinden können, als ich am Tag meines Rückflugs nach Berlin noch immer mit leeren Händen dastand.
Für mich ist ein Versprechen ein Versprechen. Ich hatte Hans Albert Pederzani, dem Stellvertretenden Vorsitzenden der im Kulturbund vereinigten Terrianer, ein Krokodil zugesagt und damals keinen Augenblick am Erfolg gezweifelt.
"Nur ein kleines Exemplar, nicht größer als die Länge einer Hand", hatte er mir aufgetragen, "du kannst es mühelos in einem Kistchen transportieren."
Auf eine Karte hatte er die lateinische Bezeichnung des Reptils geschrieben - es durfte nicht irgendein Krokodil, sondern ein bestimmtes brasilianisches sein, und ich hatte die Karte zuversichtlich weggesteckt.
"Jede größere Zoohandlung im Zentrum Londons wird die Sorte haben", hatte er mir versichert. "Überhaupt kein Problem, du wirst mir und damit auch vielen Terrianern in der DDR die größte Freude machen!"
Spätestens nach dem Besuch der fünften Zoohandlung war mir klar geworden, dass Pederzanis Gewissheit jeder Grundlage entbehrte. Es gab zwar Krokodile, aber nirgends ein caiman crocodilus. Verwirrt, fußmüde und den Auftrag verfluchend, hatte ich mich schließlich in eine irische Kneipe am Piccadilly Circus gerettet.
Dort gab es vortrefflichsten irischen Whisky und mitfühlende Iren, die auch nicht helfen können. Dann hat Kaufmann doch noch Glück.
Mit einer Faust voll Wechselgeld, durchweg Pennies, zog ich mich schließlich in eine Telefonzelle zurück und erreichte von dort (nichtige Bestellung hin, nichtige Bestellung her!) eine Reihe mir noch unbekannter Zoohandlungen, die ich im Branchenbuch verzeichnet fand. Es waren nicht wenige und überall Absagen! Bis dann - o Wunder - in dem an die zwanzig Meilen entfernten Croyden eine freundliche Stimme verkündete: "Ja, auch ein caiman crocodilus - sogar drei von der Gattung. Ganz prächtige Jungtiere!"

Portrait

Walter Kaufmann (eigentlich Jizchak Schmeidler) wurde 1924 in Berlin als Sohn einer jüdischen Verkäuferin geboren und 1926 von einem jüdischen Anwaltsehepaar adoptiert. Er wuchs in Duisburg auf und besuchte dort das Gymnasium. Seine Adoptiveltern wurden nach der Reichskristallnacht verhaftet, kamen ins KZ Theresienstadt und wurden im KZ Auschwitz ermordet. Ihm gelang 1939 mit einem Kindertransport die Flucht über die Niederlande nach Großbritannien.
Dort wurde er interniert und 1940 mit dem Schiff nach Australien gebracht. Anfangs arbeitete er als Landarbeiter und Obstpflücker und diente als Freiwilliger vier Jahre in der Australischen Armee.
Nach 1945 verdiente er seinen Lebensunterhalt als Straßenfotograf, auf einer Werft, im Schlachthof und als Seemann der Handelsmarine. 1949 begann er seinen ersten Roman, der 1953 in Melbourne erschien.
1957 übersiedelte er in die DDR, behielt jedoch die australische Staatsbürgerschaft. Seit Ende der 1950er Jahre ist Walter Kaufmann freischaffender Schriftsteller. Ab 1955 gehörte er dem Deutschen Schriftstellerverband und ab 1975 der PEN-Zentrum der DDR, dessen Generalsekretär er von 1985 bis 1993 war. Er ist Mitglied des PEN-Zentrums Deutschland.
Walter Kaufmann war außerdem in mehreren DEFA-Filmen als Darsteller tätig, teilweise unter dem Pseudonym John Mercator.
Auszeichnungen
1959: Mary Gilmore Award
1961, 1964: Theodor-Fontane-Preis des Bezirkes Potsdam
1967: Heinrich-Mann-Preis
1993: Literaturpreis Ruhrgebiet
Bibliografie
Werke in englischer Sprache
Voices in the storm. Australian Book Society, Melbourne 1953.
The curse of Maralinga and other stories. Seven Seas Publishers, Berlin 1959.
American encounter. Seven Seas Publishers, Berlin 1966.
Beyond the green world of childhood. Seven Seas Publishers, Berlin 1972.
Werke in deutscher Sprache
Wohin der Mensch gehört. Verlag Neues Leben, Berlin 1957.
Der Fluch von Maralinga. Aus dem Englischen übersetzt von Johannes Schellenberger. Verlag Neues Leben, Berlin 1958.
Ruf der Inseln. Aus dem Englischen übersetzt von Hannelore Sanguinette und Elga Abramowitz. Verlag Volk und Welt, Berlin 1960.
Feuer am Suvastrand. Aus dem Englischen übersetzt von Hannelore Sanguinette, Bernd Hanisch und Elga Abramowitz. Aufbau-Verlag, Berlin 1961.
Kreuzwege. Verlag Neues Leben, Berlin 1961.
Die Erschaffung des Richard Hamilton. VEB Hinstorff Verlag, Rostock 1964.
Begegnung mit Amerika heute. Aus dem Englischen übersetzt von Helga Zimnik. VEB Hinstorff Verlag, Rostock 1965.
Unter australischer Sonne. Deutscher Militärverlag, Berlin 1965.
Hoffnung unter Glas. Aus dem Englischen übersetzt von Helga Zimnik. VEB Hinstorff Verlag, Rostock 1966.
Stefan - Mosaik einer Kindheit. Aus dem Englischen übersetzt von Helga Zimnik. Edition Holz im Kinderbuchverlag, Berlin 1966.
Unter dem wechselnden Mond. Aus dem Englischen übersetzt von Helga Zimnik. VEB Hinstorff Verlag, Rostock 1968.
Gerücht vom Ende der Welt. Aus dem Englischen übersetzt von Wilhelm Vietinghoff. VEB Hinstorff Verlag, Rostock 1969.
Unterwegs zu Angela. Aus dem Englischen übersetzt von Olga Fetter und Erich Fetter. Verlag der Nation, Berlin 1973.
Das verschwundene Hotel. Aus dem Englischen übersetzt von Olga Fetter und Erich Fetter. Verlag Junge Welt, Berlin 1973.
Am Kai der Hoffnung. Aus dem Englischen übersetzt von Elga Abramowitz u. a. Verlag der Nation, Berlin 1974.
Entführung in Manhattan. Aus dem Englischen übersetzt von Olga Fetter und Erich Fetter. Kinderbuchverlag, Berlin 1975.
Patrick. Verlag Junge Welt, Berlin 1977.
Stimmen im Sturm. Aus dem Englischen übersetzt. Verlag der Nation, Berlin 1977.
Wir lachen, weil wir weinen. F. A. Brockhaus Verlag, Leipzig 1977.
Irische Reise. Kinderbuchverlag, Berlin 1979.
Drei Reisen ins gelobte Land. Brockhaus, Leipzig 1980.
Kauf mir doch ein Krokodil. Edition Holz, Berlin 1982.
Flucht. Mitteldeutscher Verlag, Halle/Leipzig 1984.
Jenseits der Kindheit. Aus dem Englischen übersetzt von Helga Zimnik. Kinderbuchverlag, Berlin 1985.
Manhattan-Sinfonie. Aus dem Englischen übersetzt von Helga Zimnik und Wilhelm Vietinghoff. Militärverlag der DDR, Berlin 1987.
Tod in Fremantle. Mitteldeutscher Verlag, Halle/Leipzig 1987.
Die Zeit berühren. Berlin 1992.
Ein jegliches hat seine Zeit. Berlin 1994.
Im Schloss zu Mecklenburg und anderswo. Dietz Verlag, Berlin 1997.
Über eine Liebe in Deutschland. Dietz Verlag, Berlin 1998.
Gelebtes Leben. Dietz Verlag, Berlin 2000.
Amerika. BS Verlag, Rostock 2003.
Die Welt des Markus Epstein. ddp goldenbogen, Dresden 2004.
Im Fluss der Zeit. Ditrich Verlag, Berlin 2010.

Technik
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