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Der Nachsommer von Adalbert Stifter: Ein kühner Roman, der auf die Moderne verweist
Mit dem Werkbeitrag aus Kindlers Literatur Lexikon, dem Autorenporträt aus dem Metzler Lexikon Weltliteratur und exklusiven Daten zu Leben und Werk des Autors, verfasst von der Redaktion der Zeitschrift für Literatur TEXT + KRITIK.
Nichts ist langweiliger, als der Literatur immer wieder ihre Langeweile vorzuwerfen. Vor allem Der Nachsommer musste sich diesen Vorwurf von jeher gefallen lassen. Übersehen wird dabei jedoch, wie kühn dieser Bildungsroman aus dem Biedermeier bereits auf die Moderne verweist.
Im selben Jahr wie Flauberts Madame Bovary und Baudelaires Blumen des Bösen erschienen, ist Stifters Roman der erste deutsche Roman, der buchstäblich vor Augen führt, was übrigbleibt, wenn man den großen - auch politischen - Erzählungen nicht länger glauben kann: die hohe Kunst des Alltags und der Wiederholung, festgehalten in poetischen Beschreibungen von Natur, Kunst und dem Erwachsenwerden in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Adalbert Stifter wurde am 23. Oktober 1805 in Oberplan in Böhmen geboren. Er wirkte als Hauslehrer und Redakteur und erlange ab den 1840er Jahren zunehmende Bekanntheit als Erzähler. Stifter malte auch, er ist darin ein Vorläufer impressionistischer Techniken. 1848 beteiligte er sich an der Revolution in Wien und war Abgeordneter in der Frankfurter Paulskirche. 1850 wurde er zum Schulrat in Linz, 1853 zum Landeskonservator für Oberösterreich ernannt. Stifter starb schwerkrank am 28. Januar 1868 in Linz durch eigene Hand.