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Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Soziologie - Methodologie und Methoden, Note: 2,0, Katholische Hochschule für Sozialwesen Berlin (Zentrum Postgraduale Studien Sozialer Arbeit, Berlin (ZPSA)), Veranstaltung: Methoden der Sozialarbeitsforschung, Sprache: Deutsch, Abstract: In den letzten Jahre gelang es rechtsextremen Szenen sich in ostdeutschen Kommunen zunehmend zu etablieren und ein Beziehungsgeflecht zwischen organisierten, zellulären Strukturen und informeller kultureller Dominanz rechtsextremer Jugendszenen aufzubauen. Ausgestattet mit einem ausdifferenzierten Angebot an rechtsextremem Lifestyle (Musik, Kleidung, Symbolik) wurde Rechtsextremismus zum jugendkulturellen Alltagsphänomen. Dynamisiert wurde dieses Problem durch das Fehlen kultureller Alternativstrukturen. Insbesondere in kleinen Ortschaften und in einzelnen Stadtteilen wurde die rechtsextreme Jugendclique zur einzigen Sozialisationsinstanz für die nachwachsenden Generationen.
Wurde auf die Pogrome von Hoyerswerda und Rostock zu Beginn der 1990er Jahre noch mit der einseitigen Förderung von sog. akzeptierender Jugendarbeit reagiert, so entwickelte sich in Wissenschaft und zivilgesellschaftlicher Praxis in der zweiten Hälfte der 1990er Jahre ein kritischer und zugleich innovativer Diskurs über neue Perspektiven der Arbeit gegen Rechtsextremismus. Es entstand einerseits eine profunde kritische Auseinandersetzung mit dem Konzept der akzeptierenden Jugendarbeit1und andererseits die Forderung nach Unterstützung ziviler Gegenkräfte.2Der zuletzt genannte Aspekt entwickelte sich aus den Praxiserfahrungen verschiedener zivilgesellschaftlicher Akteure, die über Jahre in der interkulturellen Arbeit oder in der Beratung von Maßnahmen gegen Rechtsextremismus tätig waren. Ihrer Erfahrung zu folge scheiterte eine wirkungsvolle Intervention nicht nur an starken rechtsextremen Strukturen, sondern v.a. an Blockaden lokaler Verwaltungen und der fehlenden Ressourcen für zivilgesellschaftliche Gegenkräfte im Sozialraum. Demokratieentwicklung, der Aufbau zivilgesellschaftlicher Strukturen in Ost-deutschland wurden zu ihren zentralen Forderungen, denn Studien belegten hier Defizite: es bestünde ein geringer "zivilgesellschaftlicher Organisationsgrad" bei einem gleichzeitig hohen Potential für wenig formalisiertes und flexibles "bürgerschaftliches Engagement" in der Bevölkerung.