J. R. R. Tolkien

Die Legende von Sigurd und Gudrún

Originaltitel: The Legend of Sigurd and Gudrún. Lesebändchen.
gebunden , 559 Seiten
ISBN 3608937951
EAN 9783608937954
Veröffentlicht August 2010
Verlag/Hersteller Klett-Cotta Verlag
Übersetzer Übersetzt von Hans-Ulrich Möhring
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Inhalt

»Die Legende von Sigurd und Gudrún« ist ein Geschenk für alle Tolkienfans, eine Herausforderung für Philologen und eine Sensation für die Nibelungendichtung.
Mit »Die Legende von Sigurd und Gudrun« schließt J.R.R. Tolkien nicht nur die Lücke in der Überlieferung der germanischen oder altnordischen Mythen. Gleichzeitig schafft er das Werk, das ihn in vielen Handlungsmotiven hin zu seiner großen Romantrilogie »Der Herr der Ringe« geführt hat.
Schon seit seiner Kindheit war Tolkien von der Saga fasziniert. »Nach vergrabenen Schätzen zu suchen oder mit Piraten zu kämpfen interessierte mich überhaupt nicht. Die Schatzinsel ließ mich kalt. Besser waren die Indianer ... Aber das Land Merlins und Artus- war noch besser ... Aber am besten von allen war der namenlose Norden Sigurds des Wölsungen und des Königs aller Drachen.«
Für ihn ist der Stoff der Edda und der Wölsungensaga für unsere Zeit und das nördliche Europa so wichtig wie die Odyssee und die Ilias für die Antike. Kenner der Edda, der Wölsungensaga und des Nibelungenliedes beschäftigen sich mit vielen Textvarianten und immanenten Widersprüchen der Handlung. Tolkien hat daraus eine in sich schlüssige Version gestaltet, ohne sich in den philologischen Details zu verlieren, die er gleichwohl kennt.
Er erzählt den Stoff nun neu, einfach und ohne Widersprüche. Zwei Langgedichte, die uns die Geschichte in einem modernen Wortschatz näher bringen, in all ihrer Tragik und Grausamkeit.
Es geht um den Kampf gegen den Drachen Fafnir, der Verlobung mit Brynhild, der Hochzeit mit Gudrun, der Ermordung des Helden Sigurd und schließlich der Rache für seinen Tod. Tolkien kam es dabei entscheidend darauf an, die Wucht und Eindrücklichkeit des Altnordischen in unsere Sprache zu übertragen.
Der Übersetzung von H.-U. Möhring ist es hervorragend gelungen, den Rhythmus die Form der Stabreime und die inhaltliche Prägnanz im Deutschen zu gestalten.
Im Licht dieses Werks wird deutlich, wie verwandt die Schauplätze »Midgardr« und »Middle-earth« einander sind. Die Entstehung, Kontinuität und Wandlung von Tolkiens wichtigsten Handlungsmotiven ist verblüffend. Auch im Hobbit und in den Kinder Húrins wird ein Drache getötet oder überlistet. In jeder der drei Erzählungen steht er in Verbindung mit Gold, Reichtum und Gier sowie einem über den Tod des Drachen hinaus fortdauernden Verhängnis.
Die beiden Versepen von J.R.R. Tolkien, die in diesem Buch enthalten sind, wurden von Tolkiens Sohn Christopher 2009 im englischen Original herausgegeben. Eine enorme editorische Leistung. Christopher Tolkien hat sehr frühe Dokumente, Vorträge und Vorlesungen seines Vaters zur altnorwegischen und altisländischen Literatur einbezogen, um einordnen zu können, was sein Vater mit den beiden Versepen eigentlich bezweckte. Und er hat den Band mit einem umfangreichen Kommentar versehen.
Zweisprachige Ausgabe: Die bei Klett-Cotta erscheinende Ausgabe gibt Tolkiens Originalverse neben der deutschen Übersetzung wieder.
Eine weitgespannte Leserschaft erwartet das Erscheinen des Buchs ungeduldig. Tolkienleser, die das Buch unbedingt brauchen, auch um die Bezüge zu Mittelerde, dem Herrn der Ringe und den Kindern Húrins zu entdecken und Leser, die vom Interesse an dem Sagenstoff her kommen. Für alle jedoch ist es vor allem eine spannende Geschichte voller Abenteuer.

Portrait

John Ronald Reuel Tolkien wurde am 3. Januar 1892 in Bloemfontein (Südafrika) geboren und wuchs in England auf. Von 1925 an war er Professor für englische Philologie in Oxford und erwarb sich schon bald großes Ansehen als einer der angesehensten Philologen weit über die Grenzen Englands hinaus. Seine besondere Vorliebe galt den alten nordischen Sprachen.
Seine weltbekannten Bücher »Der Hobbit«, »Der Herr der Ringe«, »Das Silmarillion« haben die Fantasyliteratur entscheidend geprägt und wurden in über 40 Sprachen übersetzt. Millionen von Lesern werden seither von den Ereignissen in Mittelerde in Atem gehalten. J. R. R. Tolkien starb 1973 in Bournemouth.

Pressestimmen

"Man muss sich diese Verse auf der Zunge zergehen lassen - nicht nur, weil sie mit modernen Worten und altem Zeilenfall den Stoff der ehrwürdigen Edda zwischen Mittelalter und Moderne schweben lassen. ...
Was der dichtende Professor unternahm, könnte man am ehesten als "Experimentelle Philologie" bezeichnen: Was kommt dabei heraus, wenn ein moderner Autor den tradierten Stoff, die Geschichte von Mord, Inzest, neuem Mord, Giftmord, Drachenjagd, Brautwerbung, Verrat und wiederum Mord bis zum gewaltigen Ende der bis dahin Überlebenden in ehrfürchtiger Bewahrung der Form, aber lesbar und verständlich für seine Zeitgenossen nachdichtet?"
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 23.8.2010
"Tolkien konnte solche Lücken von Zeit zu Zeit nur schwer ertragen, Jahrhundertealte Texte las er wie ein Kritiker zeitgenössischer Literatur - den namelosen Verfasser Völsunga-Saga etwa hielt er für einen Stümper. Tolkien war auf einen möglichst stringenten Text aus, der nur dort dunkel sein durfte, wo aus der Dunkelheit erwuchs, was auf den Leser idealerweise wie ein K.O.-Schlag wirkt: die "Wucht" und "dämonische Kraft" altnordischer Verse."
Wieland Freund, Die Welt, 20.08.2010