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Seit Irene de Jongs berühmter Untersuchung der Ilias (1987) mithilfe
des Fokalisierungsmodells der niederländischen Narratologin Mieke Bal sind
Methoden moderner Erzähltheorie unverzichtbare Werkzeuge für die Erforschung antiker Texte geworden. Doch gerade in der lateinischen Epik sind entsprechende Untersuchungen noch immer ein Desiderat. Die vorliegende Arbeit folgt de Jong, indem sie die Charakterfokalisation im Bürgerkriegsepos Pharsalia des römischen Dichters Lucan (39-65 n. Chr.) analysiert und ihre Funktionen für die Gesamtaussage des Textes beschreibt. In einem Vergleich mit Vergils Aeneis wird die unterschiedliche Verwendung der Figurenperspektive herausgearbeitet.
Kathrin Ludwig, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel.