Mirjam Pressler

Golem stiller Bruder

Empfohlen ab 14 Jahre. Nachdruck.
gebunden , 376 Seiten
ISBN 3407810210
EAN 9783407810212
Veröffentlicht August 2007
Verlag/Hersteller Julius Beltz GmbH
8,95 inkl. MwSt.
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Beschreibung

Prag um 1600: Der weltberühmten Legende nach erschuf Rabbi Löw einen künstlichen Menschen aus Lehm - den Golem, der die Menschen im jüdischen Ghetto schützen soll. Zu diesem Josef-Golem entwickelt der 15-jäh-rige Erzähler Jankel, eine ganz besondere Beziehung, die auf dramatische Weise endet. Ein neuer Roman einer großen Erzählerin, der von menschlicher Vermessenheit handelt und seine Faszination auch aus der Lust am Unheimlichen bezieht. Zugleich eine Einführung in die jüdische Religion, die so reich an Legenden und Mythen ist. Wer, wenn nicht Mirjam Pressler, könnte solch eine Geschichte erzählen?
Der 15-jährige Jankel lebt nun in der goldenen Stadt Prag bei seinem Großonkel, dem berühmten Rabbi Löw. Er hat zum ersten Mal Arbeit, bei Mendel, dem Bäcker. Und zum ersten Mal einen Freund, Schmulik. Alles wäre gut, wäre da nicht dieser unheimliche Mitbewohner unter dem Dach: Josef ist Synagogendiener und eine Ausgeburt an Hässlichkeit und Stumpfsinn. Jeder behandelt ihn, als wäre er kein Mensch - obwohl Josef mit seinen Bärenkräften immer wieder zu Hilfe kommt, wenn die Juden von aufgehetzten christlichen Bürgern bedroht werden. Josef, so erfährt Jankel, ist ein Golem, den Rabbi Löw aus Lehm und mit Hilfe kabbalistischer Zauberformeln geschaffen hat. Als nun den Juden ein Mord angehängt werden soll, schickt der Rabbi den Golem los, um das Verbrechen aufzuklären. Jankel soll ihn begleiten... Obwohl Josef kein Mensch ist, schließt Jankel ihn in sein Herz. Doch als der Golem am Ende Amok läuft, können nur Jankel und Schmulik ihn »ausschalten«. Und einen von beiden wird es das Leben kosten...

Portrait

Mirjam Pressler (1940 - 2019) lebte bis zu ihrem Tod in Landshut. Sie gehört zu den bekanntesten Kinder- und Jugendbuchautoren und hat mehr als 30 eigene Kinder- und Jugendbücher verfasst, darunter »Bitterschokolade« (Oldenburger Jugendbuchpreis), »Wenn das Glück kommt, muss man ihm einen Stuhl hinstellen« (Deutschen Jugendliteraturpreis), »Malka Mai« (Deutscher Bücherpreis) »Nathan und seine Kinder«,»Ich bin's Kitty. Aus dem Leben einer Katze« und zuletzt »Dunkles Gold« sowie die Lebensgeschichte der Anne Frank »Ich sehne mich so«. Außerdem übersetze sie viele Bücher aus dem Niederländischen, Englischen und Hebräischen. Für ihre »Verdienste an der deutschen Sprache« wurde sie 2001 mit der Carl-Zuckmayer-Medaille ausgezeichnet, für ihr Gesamtwerk als Übersetzerin mit dem Sonderpreis des Deutschen Jugendliteraturpreises und für ihr Gesamtwerk als Autorin und Übersetzerin 2004 mit dem Deutschen Bücherpreis, der Corine und der Buber-Rosenzweig-Medaille sowie mit dem Friedenspreis der Geschwister Korn und Gerstenmann-Stiftung.

Pressestimmen

Gabriele Hoffmann, Harry & Pooh 2007/2008
"Was für ein Buch! Einerseits ist es schade, dass es als Jugendbuch erscheint, denn es wäre sicher auch bei den so genannten belletristischen Titeln wegen seiner hervorragenden literarischen Qualität gut aufgehoben. Andererseits können sich Jugendliche glücklich schätzen, wenn sie solch ein Buch finden. Überall ist von Sprachkompetenz die Rede, und davon, dass sie bei jungen Leuten gefördert werden soll. Aber viele Autoren, die für Jugendliche schreiben, bedienen lediglich ein vordergründiges Bedürfnis nach Spannung und fantastischen Abenteuern. Anders Mirjam Pressler. Sie erfüllt mit diesem meisterlich erzählten Roman alle Wünsche, die man an sinnvolle Lektüre stellen kann: Ihre Sprache ist klar und konzentiert sich an entscheidenden Stellen zu einer eindrucksvollen Schlichtheit. Gleichzeitig, oder vielleicht gerade deshalb verdichten sich Sprachräume zur Poesie und versetzen die Leser in eine Atemlosigkeit, die nicht allein aus der Handlung resultiert, sondern daraus, wie Worte zu Sätzen gefügt werden. In diesem Buch kann man hautnah miterleben, wie sich die Menschen in der Prager Judenstadt um 1600 gefühlt haben, wie sie mit der ständigen Lebensbedrohung durch die von Ketzern aufgestachelten Mörderbanden umgegangen sind und zu überleben versuchten. Die Gefahr war so groß, dass ihr Wunsch, eine sichere Verteidigungswaffe zu besitzen, mehr als verständlich ist. Der sagenumwobene Rabbi Löw hat dieses Bedürfnis mit der Schaffung des Golem, einer magischen Figur, die die Kraft hat, jeden Angreifer zu besiegen, befriedigt. Das Alltagsleben, von dem Mirjam Pressler mit viel Sachkenntnis erzählt, wird mit diesem ""Schutzschild"" möglich, und die Menschen erfreuen sich zunächst einer scheinbaren Sicherheit. Aber wirklichen Frieden gibt es auf dieser Welt letztlich nicht, und die Auseinandersetzungen des weisen Rabbi mit seinem Allmächtigen, an denen die Autorin ihre Leser teilhaben lässt, vermitteln, wie klug Menschen sein können und trotzdem hilflos den Herausforderungen des Lebens ausgeliefert sind. Wie schrecklich war und ist die Erfahrung, wenn die Verteidigungswaffe sich umkehrt und ihren Auftraggeber angreift, und wie unfasslich, dass nur ein einziger Buchstabe darüber entscheidet, ob das Gute oder das Böse zum Tragen kommt. ""Elohim emet"" heißt ""Gott ist wahr"", aber ""Elohim met"" heißt ""Gott ist tot"" - ein Buchstabe, der fehlt, und alles verkehrt sich ins Gegenteil. So bedeutsam ist Sprache, so wichtig kann ein Wort, ja ein Buchstabe sein. Mirjam Pressler hat ein Buch geschrieben, das beweist, wie notwendig es ist, Sprache mit größter Sorgfalt zu verwenden."

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