Der Wunderkasten

Dieses wunderbare Märchen berichtet von dem alten Geschichtenerzähler aus Damaskus, der den Kindern mit Hilfe seines "Wunderkastens" die Liebesgeschichte von dem Hirtenjungen Sami und der schönen Leila erzählt. Ein phantastisches Bilderbuch voller arabischer Atmosphäre.

Rafik Schami, geboren 1946 in Damaskus, siedelte 1971 in die Bundesrepublik Deutschland über. Er promovierte in Chemie. Seit 1982 ist er freier Schriftsteller und lebt in Marnheim/Pfalz. Für sein literarisches Werk erhielt er viele wichtige Auszeichnungen, u.a. den Adalbert-von-Chamisso-Preis, den Hermann-Hesse-Preis und den Großen Preis der Akademie für Kinder- und Jugendliteratur. Seine Werke, darunter die Romane 'Eine Hand voller Sterne', 'Erzähler der Nacht' und 'Der ehrliche Lügner', wurden vielfach ausgezeichnet und in zahlreiche Sprachen übersetzt.
Doro Göbel und Peter Knorr sind das deutsche Künstlerpaar, das hinter den erfolgreichen Wimmelbilder-Geschichten von Beltz & Gelberg steckt. Mit viel Liebe zum Detail und einer Leidenschaft für Geschichten kreieren sie einzigartige Bilder mit spannenden Szenen. Doro Göbel schreibt dafür das Drehbuch, Peter Knorr zeichnet die Bilder, im Team werden die Bildgeschichten weiterentwickelt. So entstehen Wimmelbücher, die Klein und Groß begeistern.

Märchen haben den Vorteil, dass sie immer wieder neu interpretiert werden können, und der Grad ihrer Weisheit misst sich daran, wie stimmig sie sich in ganz reale Situationen einfügen. Ca. 90% der Kinder unserer zivilisierten Welt können sich ein Leben ohne Computer und moderne Kommunikationsmedien angeblich nicht mehr vorstellen. Man könnte sich fragen, wie es um ihre Fantasie bestellt ist, aber stattdessen werden ihnen immer neuere, scheinbar noch "wunderbarere" Geräte zur Verfügung gestellt. Der große Rafik Schami hat schon vor vielen Jahren diese wirklich wunderbare Geschichte erzählt und Peter Knorr hat Bilder dazu gemalt, die die Betrachter in ferne, fremde, exotische Welten führen. Und genau darum geht es: Der Märchenerzähler kommt zu den Kindern der Armen und wer ihm einen kleinen Gefallen tut, darf, ohne zu bezahlen, in seinen Wunderkasten schauen, um dort mit den faszinierenden Bildern, die sich darin befinden, das erzählte Geschehen auch sehen, sozusagen "fernsehen" zu können. So vergeht eine schöne Zeit, die Kinder lieben den Märchenerzähler. Aber je reicher ihre Eltern werden, umso weniger wollen sie "arbeiten", und sie vermissen es kaum, als der Besucher nicht mehr kommt. Sie bemerken noch nicht einmal ihre Langeweile und die Öde ihrer Existenz ohne seine Geschichten. Als er aber eines Tages überraschend doch wiederkommt, da fühlen die Kinder den Mangel ohne ihn und hören wie früher gebannt zu. Es sind aber nicht nur die Worte des alten Mannes, die sie verzaubern, die eigentliche Überraschung ist der neue Inhalt des "Wunderkastens"... Kaum ein Text bringt so eindrucksvoll auf den Punkt, was den Kindern von heute fehlt. Lehrer, die sich für ihre Schüler noch eigene, innere Bilder, lebendige Fantasie wünschen, sollten nicht darauf verzichten, dieses kleine kostbare Büchlein im Unterricht einzubringen.
Gabriele Hoffmann (Leanders Leseladen, Heidelberg)