Robert Menasse

Ich kann jeder sagen

Erzählungen vom Ende der Nachkriegsordnung.
kartoniert , 189 Seiten
ISBN 3518462059
EAN 9783518462058
Veröffentlicht Dezember 2010
Verlag/Hersteller Suhrkamp Verlag AG
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Beschreibung

Alles kommt wieder. Sogar die Erinnerungen. Wann war sie zu Ende, die Nachkriegsordnung? Als die Mauer fiel? An diesen 9. November 1989 wird sich das junge Paar, das die Hochzeitsnacht vor dem Fernseher verbrachte, noch lange erinnern. Es hat in dieser Nacht deutsche Geschichte erlebt. Zufällig. Denn eigentlich wollten sie nur so schnell wie möglich heiraten. Und der nächste freie Termin beim Standesamt war der 9. November. Für den Vater des Bräutigams war der 9. November mit dem Jahrestag der "Reichskristallnacht" verknüpft. "Pah, Geschichte", sagt der Nachgeborene.
Der Tag, als John F. Kennedy erschossen wurde, als die RAF in Wien einen Industriellen entführte, als die Berliner Mauer fiel, als Griechenland Fußballeuropameister wurde: das ist Geschichte. Sie durchkreuzt unsere Geschichten von Hochzeiten und Todesfällen, vom Scheitern und Neubeginnen. Jeder war irgendwo, als etwas passierte. Vierzehn Ich-Erzähler erinnern sich an Erlebnisse und Ereignisse, die prägend wurden für ihr Leben.
»Eine Seltenheit: Daß jemand so gut zu erzählen vermag wie er essayistisch schreibt. Robert Menasse gehört zu diesen Doppelbegabungen: als Romancier und Literat von Gnaden.« Ulrich Weinzierl, Die Welt

Portrait

Robert Menasse wurde 1954 in Wien geboren und ist auch dort aufgewachsen. Er studierte Germanistik, Philosophie sowie Politikwissenschaft in Wien, Salzburg und Messina und promovierte im Jahr 1980 mit einer Arbeit über den »Typus des Außenseiters im Literaturbetrieb«. Menasse lehrte anschließend sechs Jahre – zunächst als Lektor für österreichische Literatur, dann als Gastdozent am Institut für Literaturtheorie – an der Universität São Paulo. Dort hielt er vor allem Lehrveranstaltungen über philosophische und ästhetische Theorien ab, u.a. über: Hegel, Lukács, Benjamin und Adorno. Seit seiner Rückkehr aus Brasilien 1988 lebt Robert Menasse als Literat und kulturkritischer Essayist hauptsächlich in Wien.

Pressestimmen

»Wie es keinen planvollen Gang der Geschichte gibt, so erzählt Menasse auch nicht stramm chronologisch, sondern in assoziierenden, scheinbar stets abschweifenden Bewegungen. ... Es ist eine Art Dekamerone der Neuzeit, das hintersinnig-abgründig zeigt, dass Schicksalswenden und Lebensbrüche nicht unbedingt ein Scheitern bedeuten müssen.«