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Die schöne Antonie Häußler, Enkelin eines Dorfbarbiers, will unter keinen Umständen einen Adeligen heiraten. So verweigert sich das junge Mädchen beharrlich und stirbt lieber einen langsamen Tod. Im Jahr 1850 ist Adelheid von Lauen die Herrin des Lauenhofes im Dorf Krodebeck nahe bei Quedlinburg. Herr von Lauen ist allzu früh verstorben. Er hat einen Stammhalter hinterlassen. Das ist ein Vorschulkind - der Junker Hennig von Lauen. Ein Schüdderump, der sich vom Wald her dem Dorf nähert, jagt der alten Hanne Allmann im Siechenhaus einen Schreck ein. Der Schüdderump ist eine hölzerne Totenbahre auf Rädern, von der noch im 17. Jahrhundert Pestleichen in die Grube gekippt und geschüttet wurden. Der Fuhrmann bringt auf dem Karren die sterbende, mit schleichendem Zehrfieber in ihren Geburtsort verwiesene Marie Häußler und deren Tochter Antonie. Im Siechenhaus kümmert sich Hanne Allmann um die zwei Häußlers. Nachdem Marie gestorben ist, pflegt Hanne die kleine Antonie. Das Kind hat einen Großvater. Das ist der Barbier Dietrich Häußler aus Krodebeck. Der hatte 1838 seine Ehefrau verlassen und Marie mitgenommen. Die Frau war ein Jahr darauf in Krodebeck gestorben. Sowohl Dietrich als auch Marie hatten später in königlich preußischen Gefängnissen gesessen.
Wilhelm Raabe (1831-1910) war ein Vertreter des poetischen Realismus, bekannt für seine gesellschaftskritischen Erzählungen, Novellen und Romane. In Berlin studierte er als Gasthörer Philologie an der heutigen Humboldt-Universität. In dieser Zeit entstand sein erster Roman 'Die Chronik der Sperlingsgasse', der nach seinem Bekunden sein größter schriftstellerischer und auch wirtschaftlicher Erfolg war. In den fast fünfzig Jahren zwischen 1854 und 1902 verfaßte Raabe nicht weniger als 68 Romane, Erzählungen und Novellen. Das Spektrum seines Werkes reicht von großen, realistischen Romanen und meisterhaften Novellen bis hin zu alltäglicher Unterhaltungsliteratur. Raabe beobachtete besonders stark die irreparablen Risse zwischen Altem und Neuem, zwischen Geborgenheit und technischer Industrialisierung, welche sich auf Kosten der Natur und der Gemütskultur vergrößerten und vertieften. Als einer der ersten Umweltromane gilt sein Werk 'Pfisters Mühle', in dem er den Niedergang eines idyllischen Ausflugslokals auf die Wasserverschmutzung durch eine nahe Zuckerrübenfabrik zurückführt. Das Lokal muß schließlich dem Neubau einer Fabrik weichen. Raabe sah also die dunklen Seiten des Fortschritts, des Daseins überhaupt, und nahm die Haltung eines Pessimisten an. In diesem Grundzug wurzelt auch Raabes Humor. So war Raabe kein Mensch der Idylle, obwohl er oft so gelesen wurde, sondern blieb vielmehr ein entschiedener Kritiker seiner Zeit.