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Pfisters Mühle spiegelt die Wandlungen der deutschen Gesellschaft vom Vormärz bis in die 1880er Jahre, insbesondere die einsetzende Industrialisierung, Technisierung des Alltags und Urbanisierung. In diesem Werk drückte Raabe seine Bedenken gegen die damit einhergehenden Natur- und Umweltschäden aus. Die Hauptperson Dr. phil. Eberhard Pfister, ein Gymnasiallehrer für Latein, Griechisch und moderne Sprachen, erzählt eine Geschichte aus der Gründerzeit. Alljährlich verunreinigt eine Zuckerfabrik während der Rübenkampagne den Bach und zerstört somit die Existenz seines Vaters, des Wassermüllers und Schenkwirts Pfister. Das Werk gilt als der erste deutsche Umwelt-Roman. Die angesprochene Umweltverschmutzung durch Mensch und Industrie wird von vielen Interpretatoren immer noch als aktuell angesehen.
Wilhelm Raabe (1831-1910) war ein Vertreter des poetischen Realismus, bekannt für seine gesellschaftskritischen Erzählungen, Novellen und Romane. In Berlin studierte er als Gasthörer Philologie an der heutigen Humboldt-Universität. In dieser Zeit entstand sein erster Roman 'Die Chronik der Sperlingsgasse', der nach seinem Bekunden sein größter schriftstellerischer und auch wirtschaftlicher Erfolg war. In den fast fünfzig Jahren zwischen 1854 und 1902 verfaßte Raabe nicht weniger als 68 Romane, Erzählungen und Novellen. Das Spektrum seines Werkes reicht von großen, realistischen Romanen und meisterhaften Novellen bis hin zu alltäglicher Unterhaltungsliteratur. Raabe beobachtete besonders stark die irreparablen Risse zwischen Altem und Neuem, zwischen Geborgenheit und technischer Industrialisierung, welche sich auf Kosten der Natur und der Gemütskultur vergrößerten und vertieften. Als einer der ersten Umweltromane gilt sein Werk 'Pfisters Mühle', in dem er den Niedergang eines idyllischen Ausflugslokals auf die Wasserverschmutzung durch eine nahe Zuckerrübenfabrik zurückführt. Das Lokal muß schließlich dem Neubau einer Fabrik weichen. Raabe sah also die dunklen Seiten des Fortschritts, des Daseins überhaupt, und nahm die Haltung eines Pessimisten an. In diesem Grundzug wurzelt auch Raabes Humor. So war Raabe kein Mensch der Idylle, obwohl er oft so gelesen wurde, sondern blieb vielmehr ein entschiedener Kritiker seiner Zeit.