Armin Nassehi

Unbehagen

Theorie der überforderten Gesellschaft. 21,8 cm / 14,3 cm / 3,6 cm ( B/H/T )
Buch (Hardcover), 384 Seiten
EAN 9783406774539
Veröffentlicht September 2021
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Beschreibung

WARUM MODERNE GESELLSCHAFTEN MIT DER KRISENBEWÄLTIGUNG ÜBERFORDERT SIND Der Ruf nach mehr Gemeinschaft, Solidarität und Zusammenhalt entspringt unserem sehnlichsten Wunsch, aus einem Guss und womöglich kollektiv handeln zu können. Aber die moderne Gesellschaf t kennt keinen Ort, an dem ihre unterschiedlichen Funktionslogiken nachhaltig aufeinander abgestimmt werden können. In Krisen wird diese systematische Überforderung der Gesellschaft mit sich selbst besonders deutlich. Armin Nassehi zeigt, warum der Versuch einer politischen Bündelung aller Kräfte auf ein gemeinsames Ziel in komplexen Gegenwartsgsellschaften zwangsläufig scheitern muss. Aus dieser notorischen Enttäuschung resultiert ein Unbehagen, das den Blick auf die Gesellschaft von ihrer grundlegenden Selbstüberforderung ablenkt. Moderne Gesellschaften folgen einerseits stabilen Mustern, sind träge und kaum aus der Ruhe zu bringen. Andererseits erweisen sich ihre Institutionen und Prak- tiken immer wieder als erstaunlich fragil und vulnerabel. In Situationen, die wir Krisen nennen, prallen diese beiden widersprüchlichen Seiten der gesellschaftlichen Moderne besonders heftig aufeinander. Schon die Semantik der Krise suggeriert aber, dass es so etwas wie einen wohlgeordneten Status geben könnte, der sowohl modern als auch nicht-krisenhaft wäre. Doch dieser Vorstellung läuft bereits die innere Differenziertheit der Gesellschaft in ökonomische, politische, wissenschaftliche, rechtliche und familiale Logiken zuwider. Armin Nassehi vertritt in seinem Buch dagegen die These, dass komplexe Gesellschaften sich fortlaufend selbst als krisenhaft erleben, ohne je in eine Form prästabilierter Harmonie zurückzukehren. Er zeigt, wie sowohl die sozialwissenschaftliche Literatur als auch die öffentlichen Debatten der Gegenwart den Blick auf diesen Zusammenhang verstellen, indem sie Gesellschaft ausschließlich in der Sozialdimension, d. h. in illusionären Kollektivbegriffen beschreiben. Demgegenüber stellt Nassehi die Sachdimension gesellschaftlicher Strukturen ins Zentrum seiner theoriegeleiteten Gesellschaftsanalyse. Dadurch gelingt ihm ein kontruktiver Blick auf eine überforderte Gesellschaft, die in ihrem Unbehagen ihre eigene Problemlösungskompetenz zu vergessen droht. Er deutet zugleich an, was man aus unserem Umgang mit der Pandemie und der Klimakrise lernen kann, um uns für künftige Krisensituationen besser zu rüsten – ohne übersteigerte Erwartungen zu wecken. - Armin Nassehi über die überforderte Gesellschaft - Warum unsere Gesellschaft nicht aus einem Guss regiert werden kann - Das Unbehagen an der Gesellschaft - Armin Nassehis neue Theorie

Portrait

Armin Nassehi ist Inhaber des Lehrstuhls für Allgemeine Soziologie und Gesellschaftstheorie an der Ludwig-Maximilian-Universität München und seit 2012 Herausgeber der Kulturzeitschrift "Kursbuch".

Inhaltsverzeichnis

Vorwort 1 Einleitung Das Unbehagen in der Kultur ff. Die Frage Risiko Theorie 2 Soziodizee Theodizee Handeln / Handlungsfähigkeit Von der Theodizee zur Soziodizee Drei Soziodizeen 3 Versuchsaufbau Änderungsimperative Evolution Der Fehlschluss von der Notwendigkeitauf die Möglichkeit Gesellschaft der Gegenwarten Fixierung auf Gegenwarten 4 ( An-)Ordnung Überall Akteure Versammlungen oder Differenzierungen? Was für Systeme? (Un-)Erreichbarkeit 5 Andockstellen Ambivalenz des Selbstverhältnisses Sach- und Sozialdimension Querlagen Institutionenabhängige Lebenslagen 6 Arrangements Institutionen Filigrane Ordnung Die verborgene Krise 7 Himmel Gesellschaft als Familienangelegenheit Moralüberschuss Ex oriente lux? Tianxia Die Welt in Ordnung bringen 8 Organisation Die Organisation der Gesellschaft Gesellschaft als Organisation? 9 Offenheit 'Trade-tested Betterment' Noch einmal: Krise 10 Latenz Schutzlosigkeit Physiodizee Die Ungerechtigkeit des Sprechens Latenzverlust in der Sachdimension 11 Konsum Was macht einen Unterschied? Unterhaltung 12 Was tun? Sichtbarkeit / Unsichtbarkeit Risiko-Lernprozesse Genügt Evolution? Ein Beispiel: Sterben als Risiko Am Ende noch einmal: Latenz Anmerkungen Sachregister

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