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Nichtsdestotrotz
"Memoiren deuten auf Daseinsfreue hin. Nicht genug damit, dass man sein Leben gelebt hat, man vergnügt sich daran, es noch einmal an sich vorüberziehen zu lassen. Erinnern heißt, dem Strom des Vergangenen aufs Neue durch unser Inneres leiten; heißt: dem Dasein, das schon zum Abschied bereit ist, noch einmal über den Rücken zu streichen. Die Memoiren sind das Ergebnis einer delectatio morosa an der großen Sünde des Lebens."
José Ortega y Gasset, Gesammelte Werke. Band II. Stuttgart 1978, S. 369.
Nichtsdestotrotz - Dieser Titel soll so sein, wie er klingt, und ich will ihn nicht weiter begründen oder kommentieren: Entweder er wird durch den Untertitel verständlich interpretiert oder nicht. Ich finde diesen Titel zu meinem Lebensweg passend, der mir nichtsdestotrotz ziemlich gelungen erscheint - eben: Nichtsdestotrotz! Eine Prise Ironie ist daher beabsichtigt und meint, man solle dem folgenden Text nicht zu ernst nehmen, sondern durchaus mit einer Dosis Vergnügen.
Im Folgenden geht es um die schlichte Frage: Wer bin ich?
Also wie fange ich an? Ganz einfach: Mein Leben lässt mich nicht in Ruhe: Immer wieder frage ich mich, wie es "kam", wie es sich "machte". Doch schon bei dem Wort "machte" stocke ich: Hat mein Leben sich "gemacht"? Wurde es von mir gemacht? Oder hat es sich eher entfaltet, entwickelt? Habe ich mein Leben gemacht, oder waren nicht auch andere hochgradig daran beteiligt mit Rat und Tat? Durch Chancen, die sie mir boten, und die ich wahrnahm oder nicht? War mein Leben nicht ein unentwirrbares Geflecht von Geben und Nehmen - von Interaktionen? Und welche Rolle spielten Zufälle?
Welchen Einfluss hatten meine Mutter, mein Vater, mein Bruder, meine Familie, die Pfadfinder auf meine frühen Jahre? Dann die Volksschule, die Lehrzeit, das Abendgymnasium in Neuss am Rhein und die Schola in Düsseldorf, die universitären Institutionen und Personen, Ideen, Visionen und nicht zuletzt Institutionen? Welche Rolle spielten meine "Schiffbrüche"?
Prof. (em.) Dr. Drs. h.c. Erhard Roy Wiehn, M.A.
Professor (em.), Fachbereich Geschichte u. Soziologie der Universität Konstanz; Veröffentlichungen vor allem zur Schoáh & Judaica: