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Wem gehört die deutsche Geschichte?
Wir leben in turbulenten Zeiten, krisenhaften gar. Nicht nur in der Politik macht sich das Gefühl breit, eine Zeitenwende zu beobachten. Trotzdem oder gerade deshalb erfolgt immer wieder die Bezugnahme auf »die Geschichte«, werden daraus sich angeblich ergebende Lehren genannt. Auf der einen Seite scheint Geschichte als Ressource und Legitimität nie so nachgefragt wie derzeit, auf der anderen Seite fühlen sich nicht unerhebliche Teile der deutschen Gesellschaft in der bundesdeutschen Gedächtnispolitik marginalisiert.Die in diesem Band versammelten Essays ergeben ein Mosaik der deutschen Erinnerungslandschaft der Berliner Republik und der großen Debatten, die um sie geführt werden.
Mit Beiträgen von Eckart Conze, Hajo Funke, Efsun Kizilay, Meron Mendel, Dirk Moses, Michael Rothberg, Ilko-Sascha Kowalczuk, Franziska Davies, Sonja Hegasy u. v. m.
Jürgen Zimmerer, geb. 1965, ist Professor für Globalgeschichte und Geschichte Afrikas an der Universität Hamburg. Zuletzt erschien sein Buch "Von Windhuk nach Ausschwitz? Beiträge zum Verhältnis von Kolonialismus und Holocaust".
Einleitung Erinnerungskämpfe. Wem gehört die deutsche Geschichte? JÜRGEN ZIMMERER Danksagung Das Kaiserreich und deutsche Kontinuitäten Neuer Streit um Bismarck und ein altes Feindbild im Streit ums Kaiserreich CHRISTOPH NONN Der Völkermord an den Herero und Nama und die deutsche Geschichte JÜRGEN ZIMMERER >Fischer Reloaded?< Der neue Streit ums alte Kaiserreich ECKART CONZE Streit in Zeiten der Pandemie: Die Auseinandersetzung um das Verhältnis der Hohenzollern zum Nationalsozialismus THOMAS WEBER Nationalsozialismus / Zweiter Weltkrieg Marginalisiert, unsichtbar? Der Kampf um die Anerkennung der vergessenen Opfer des >Dritten Reiches< BODIE A. ASHTON Vernichtungskrieg und deutsche Besatzung im Zweiten Weltkrieg: Von Sagbarkeitsregimen, Meistererzählungen und erinnerungspolitischen Fehlstellen TATJANA TÖNSMEYER Der >vergessene Osten<: Der deutsche Vernichtungskrieg gegen Polen und die Sowjetunion und die blinden Flecken der deutschen Erinnerung FRANZISKA DAVIES Der Krieg und die Geschichte: Russland, die Ukraine und das Problem des historischen Vergleichs DIETER POHL / THOMAS SANDKÜHLER Holocaust und multidirektionale Erinnerung Gelebte Multidirektionalität: Der »Historikerstreit 2.0« und die Politiken der Holocausterinnerung MICHAEL ROTHBERG Die Katechismen des Aktivismus. Die Bedeutung Israels im »Historikerstreit 2.0« MERON MENDEL »Die deutsche Debatte ist von Obsessionen geprägt«: Erinnerungsräumliche Betrachtungen zum Katechismus der Deutschen A. DIRK MOSES Hermeneutische Schikanen: Wie jüdisch-arabische und arabisch-jüdische Solidarität untergraben wird SONJA HEGASY Der Streit um Achille Mbembe und die Frage der Deutungshoheit über die Geschichte HAJO FUNKE Der zurückfliegende Bumerang. Die documenta fifteen, deutsche Debatten und Leerstellen HANN O HAUENSTEIN / EYAL WEIZMAN DDR/BRD/Wiedervereinigung Der Kampf um die Zukunft: Die DDR-Geschichte im Widerstreit der Interessen ILKO-SASCHA KOWALCZUK Die DDR als Migrationsgesellschaft und die rassistische Gewalt der »Baseballschlägerjahre« in Ostdeutschland: Der Weg in die Berliner Republik KATHARINA WARDA / PATRICE G. POUTRUS Leerstellen der Erinnerung: >Gastarbeiter:innen< in der Bundesrepublik LISA HASSLER Berlin ist nicht Bonn ist nicht Weimar. Die deutschen Republiken im politischen Deutungskampf CLAUDIA C. GATZKA Die Berliner Republik. Marginalisierungen und neue Meistererzählungen »Unter die Deutschen gefallen«. Schwarze deutsche Identität und der literarische Kampf um Anerkennung CHIEDOZIE MICHAEL UHUEGBU Wem gehört die >Leitkultur