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Die Moderne hat vielfache Entschuldungen entwickelt: Soziale, psychologische, pathologische, gesellschaftspolitische Schranken engen den Entscheidungsraum und damit die Schuld des Handelnden ein oder verstellen sie sogar gänzlich.
Auch unter naturwissenschaftlichen Vorzeichen wird eine Schuldfähigkeit des Menschen bestritten: Handeln, Fühlen, Denken seien neurobiologisch festgelegt. Dem stehen jedoch Argumente einer grundsätzlichen Schuldfähigkeit des Menschen gegenüber - sogar bei verminderter Freiheit. Ist Verminderung von Freiheit vielleicht selbst schon ein Anzeichen von (eigener oder fremder) Schuld?
Als denkbare Lösung wird ein Wortspiel ausgeleuchtet: Im Absoluten gibt es Absolution. Vergebung als "reine Gabe" wurde zu Beginn des neuen Millenniums eingefordert. Was kann das heißen, und wer spricht die Gabe zu? "Gibt es" die Verzeihung des Unverzeihlichen nicht nur als Spiegelung des (vergeblich) Erhofften? Was ändert Vergebung am Geschehen und für die Opfer, wirklich und wirksam? Und ist Reue eine "Bedingung" - aber hebt sie die "reine Vergebung" dann nicht wieder auf? Ein Sturzbach an Fragen also, die in eine nachdenkliche Tiefe verfolgt werden.
Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz, 1993-2011 Inhaberin des Lehrstuhls für Religionsphilosophie und vergleichende Religionswissenschaft an der TU Dresden, 2011-2026 Vorstand des Europäischen Instituts für Philosophie und Religion" (EUPHRat) an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Benedikt XVI. im Stift Heiligenkreuz/Wienerwald