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Herzog Emanuel von Croÿ (1718 – 1784) stammte aus einer altadligen Familie französisch-deutschen Ursprungs, war Landbesitzer, ranghoher Militär, Beobachter und Chronist seiner Zeit und interessierte sich insbesondere für Literatur, Architektur sowie das Theater. Er war nicht nur ein produktiver Autor von Essays und Pamphleten, sondern auch ein besessener Tagebuchschreiber, von dem tausende Seiten seines Journals seit 1740 überliefert sind.
Hans Pleschinski hat das Journal zum ersten Mal in einer Auswahl für das deutsche Publikum übersetzt und herausgegeben: Eine farbige und anschauliche, streckenweise einzigartige Fundgrube, was das politische und gesellschaftliche, private und höfische Leben im 18. Jahrhundert in Frankreich und in Deutschland bis zur Französischen Revolution anbelangt. Begegnungen mit Voltaire und Benjamin Franklin, den Brüdern Montgolfier, Porträts von Madame de Pompadour bis zu Marie Antoinette, die Hinrichtung eines Attentäters und das Sterben Ludwigs XV. – ein unschätzbares und präzises Dokument einer untergegangenen Welt.
"Ich überreichte Mr. Franklin eine Denkschrift zur Verbreitung der französischen Sprache in den Vereinigten Staaten, worüber er vor dem Kongreß zu sprechen zusagte. Er spielte auf seiner Harmonika, die er noch weiter perfektioniert hatte. Er, der Vater der Elektrizität, setzte vor unseren Augen einen starken elektrischen Apparat in Gang. Von Boston zeigte er uns Ansichten auf feinem Papier (:::) Das war alles sehr interessant. Sein Land ist wie ein Traum!"
Aus: Das geheime Tagebuch des Herzogs von Croÿ
Hans Pleschinski, geboren 1956, Literatur- und Theaterwissenschaftler, lebt als freier Autor in München. Er veröffentlichte zahlreiche Romane, etwa "Brabant" (1995), "Bildnis eines Unsichtbaren" (2002), "Leichtes Licht" (2005) und "Ludwigshöhe" (2008), eine Auswahl aus dem Briefwechsel zwischen Voltaire und Friedrich dem Großen, und gab die Briefe der Madame de Pompadour sowie Erzählungen von E.T.A. Hoffmann heraus. Bei C.H.Beck erschienen außerdem 1993 "Ostsucht. Eine Jugend im deutsch-deutschen Grenzland" und 2007 "Verbot der Nüchternheit. Kleines Brevier für ein besseres Leben". Zuletzt erhielt Hans Pleschinski, der zweimal mit dem Tukan-Preis der Stadt München ausgezeichnet wurde, den Hannelore-Greve- Literaturpreis (2008) und den Nicolas-Born-Preis (2008).
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