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Die Erzählungen von Margarete und Robert Mühlstein, Überlebende von Theresienstadt und Auschwitz, waren für ihren Sohn Jan der Ausgangspunkt, die Geschichte seiner deutschsprachigen jüdischen Familie in Böhmen zu recherchieren. In seiner Familienchronik schildert er den Wandel der jüdischen Lebenswelten, der mit den Reformen des Kaisers Josef II. im ausgehenden 18. Jahrhundert beginnt und entlang der Bruchlinien der "Konfliktgemeinschaft" verläuft, die Tschechen und Deutschböhmen bilden. Nachgezeichnet wird so eine erfolgreiche Emanzipation der böhmischen Juden, die mit der rechtlichen und gesellschaftlichen Gleichstellung der Juden und ihrem wirtschaftlichen Erfolg in der Tschechoslowakei der Zwischenkriegszeit ihre Vollendung erreicht und einen schrecklichen Rückfall - aber nicht ihr Ende - in der Shoah findet. Die Familiengeschichte lässt sich aber auch als eine Warnung lesen, die Wirkmächtigkeit des scheinbar zu einer Randerscheinung geschrumpften Antisemitismus nicht zu unterschätzen.
wurde 1949 in Most (Brüx) in der Tschechoslowakei geboren. Nach der Niederschlagung des Prager Frühlings flüchtete er 1969 nach München, wo er sein Studium der Physik mit einer Promotion abschloss und Wirtschaftsjournalist wurde. 1995 gehörte er mit seiner Frau und seinen drei Töchtern zu den Gründern der Liberalen jüdischen Gemeinde München Beth Shalom, deren langjähriger Vorsitzender er war. Von 1999 bis 2011 war er außerdem Vorsitzender der Union progressiver Juden in Deutschland.