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Die Sonne war bereits am Horizont verschwunden und hatte den Himmel in ein sanftes Rosa und Gold getaucht. Im Licht der Dämmerung wirkte die Klinik nicht mehr so kalt und steril wie am Tag. Claudia, eine Krankenschwester mit tiefgrünen Augen, die normalerweise eine schüchterne und zurückhaltende Ausstrahlung hatte, konnte kaum glauben, dass es schon wieder Abend war. Der vertraute Geruch von Desinfektionsmitteln und frisch gewaschenen Laken lag in der Luft. Früher hatte sie diesen Duft gemocht, aber heute fühlte er sich an wie ein schweres, drückendes Gewicht auf ihrer Brust.
Sie beobachtete Dr. Jens Bramstedt, den neuen Oberarzt, den sie über alles bewunderte. Mit seinen unrasierten Wangen, dem lockeren weißen Kittel und dem entschlossenen Blick, der seine blauen Augen zum Leuchten brachte, erweckte er in ihr ein Gefühl, das sie niemals für möglich gehalten hätte. Claudia fühlte sich, als ob sie in einem Traum gefangen war - und trotzdem wusste sie, dass er nie ihre Hand nehmen würde. Er schien nur Augen für Pamela zu haben, die Schöne mit dem verführerischen Lächeln und dem perfekt frisierten Haar. Das Dunkelblau ihres Kittels setzte ihren makellosen Teint noch mehr in Szene, während sie eifrig mit Dr. Bramstedt plapperte.
