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"Mädchenhimmel!" betitelte Lili Grün 1930 einen ihrer lyrischen Songs, der für die Themenpalette ihrer Gedichte und kleinen Geschichten steht: junge, moderne, selbstbewusste Frauen, hin- und hergerissen zwischen Autonomie, Selbstbehauptung und dem "Mann mit starken Armen". Witzig und frech beschreibt Lili Grün Verliebtheit und Ernüchterung, schier endlose Großstadttage und rasch zu verdrängende Nächte, verrät "Rezepte fürs Herz" und träumt vom "Paradies für die Frau". Ihre erstmals in Buchform gesammelten und veröffentlichten Gedichte und Geschichten verweisen einmal mehr auf die bereits den Romanen attestierte neusachliche Nähe zu Irmgard Keun, Erich Kästner, Gabriele Tergit und Kurt Tucholsky; doch Lili Grün zeigt gerade auch hier wieder ihre ganz eigene heiter-melancholische Note.
Lili (Elisabeth) Grün wurde 1904 in Wien geboren. Ende der 1920er-Jahre zog es sie ins quirlige Berlin, wo sie 1931 zusammen mit KünstlerfreundInnen das literarisch-politische Kabarett "Die Brücke" eröffnete. Hier publizierte sie erste Gedichte und Geschichten in Zeitgeist-Blättern wie "Tempo" und "Uhu" sowie im renommierten "Prager Tagblatt." Zurück in Wien, verarbeitete sie ihre Berlin-Erlebnisse in ihrem Roman "Alles ist Jazz" (Erstauflage 1933). Nach einem längeren Aufenthalt in Prag und Wien erschien 1935 der Bühnen-Roman "Zum Theater!" Mit der nationalsozialistischen Okkupation Österreichs im März 1938 hatte Lili Grün als jüdische Schriftstellerin schlagartig keine Möglichkeit mehr zu publizieren. Verarmt und lungenkrank blieb ihr die Emigration ins rettende Ausland verwehrt. 1942 wurde sie aus Wien deportiert und im weißrussischen Maly Trostinec ermordet.