Installieren Sie die genialokal App auf Ihrem Startbildschirm für einen schnellen Zugriff und eine komfortable Nutzung.
Tippen Sie einfach auf Teilen:
Und dann auf "Zum Home-Bildschirm [+]".
Bei genialokal.de kaufen Sie online
bei Ihrer lokalen, inhabergeführten Buchhandlung!
Studienarbeit aus dem Jahr 1999 im Fachbereich Amerikanistik - Literatur, Note: 1,3, Universität Leipzig (Institut für Amerikanistik), Veranstaltung: Ecocriticism as Literary Theory, Sprache: Deutsch, Abstract: [...] Mittlerweile ist an einigen US-Universitäten die Verbindung von
Ökologie und Literaturwissenschaft Bestandteil des Studienprogramms; nach Fromm/Glotfelty wurde
an der Universität von Nevada in Reno sogar der erste Lehrstuhl dieser jungen Disziplin geschaffen.2
Was ist nun das Besondere dieses neuen Ansatzes der Literaturwissenschaft; inwieweit kann er der
'traditionellen' Literaturwissenschaft neue Impulse geben?
Die konventionelle Literaturwissenschaft beschäftigt sich, wie Fromm/Glotfelty treffend feststellen,
mit der Beziehung zwischen Text, Autor und Welt (S. XIX), um dabei aber die 'Welt' als die soziale
Welt, d.h. in den meisten Fällen die Gesellschaft, zu definieren. Die Gesellschaft der 'Nicht-
Humanoiden', d.h. das restliche Ökosystem Erde, wird hierin jedoch meist außer acht gelassen bzw.
als irrelevant betrachtet.
Erklärtes Ziel des Ecocriticism ist es, auf diesem Gebiet einen Paradigmenwechsel zugunsten eines
ökologischen Blickwinkels herbeizuführen. Die Literaturwissenschaft soll endlich, wie es auch andere
Geistes- und Sozialwissenschaften vor ihr schon getan haben, zum einen die Stellung des Menschen
in seiner natürlichen Umwelt stärker berücksichtigen und zum anderen der drängenden ökologischen
Krise der gesamten Weltbevölkerung Rechnung tragen.
Denn, so sind sich alle Theoretiker einig, die Zerstörung der Umwelt gehe von unserem Bewußtsein
und von unserer Einstellung gegenüber unserem natürlichen Lebensraum Erde aus und könne
letztendlich auch nur durch einen Wandel des Denkens und Handelns gestoppt werden.
Ecocriticism soll also einen Beitrag dazu leisten, eine neue Art des Zusammenlebens von Mensch und
Natur zu entwickeln, die die Interessen beider 'Parteien' in Betracht zieht und ein Über-leben beider
auch in der Zukunft möglich macht. Dabei soll nicht mehr nur der Mensch das Maß aller Dinge sein,
sondern allen Lebewesen und Naturelementen eine gleichberechtigte Stellung im 'Zusammenleben'
ermöglicht werden.
Die Rolle einer Disziplin wie der Literaturwissenschaft in der Formung und Veränderung des
menschlichen Bewußtseins ist sicherlich, auch wenn ihre Akteure dies bisweilen anders einschätzen
mögen, gering und auf bestimmte Bevölkerungskreise beschränkt. Literaturwissenschaft ist nun mal
kein tägliches Brot für Jedermann und mit ihr läßt sich weder viel Geld verdienen noch lassen sich
Wahlen gewinnen.
2 Zur Geschichte des Ecocriticism siehe bei Fromm/Glotfelty den Abschnitt 'Birth of Environmental Literary
Studies', S. XVIIf.