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Magisterarbeit aus dem Jahr 1997 im Fachbereich Politik - Region: Westeuropa, Note: 1, Universität Münster (Institut für Politikwissenschaft), Sprache: Deutsch, Abstract: Die Außen- und Sicherheitspolitik Frankreichs wurde in der V. Republik nachhaltigvon dessen Begründer und ersten Staatspräsidenten General Charles deGaulle bestimmt und geprägt, denn sie wurde aufgrund der starken Stellung seinesAmtes zu einer 'Domaine réservé' des französischen Staatschefs und all seinerNachfolger.Durch die Auflösung des Kolonialreiches und die Hegemonie der USA und derUdSSR nicht nur in Europa hatte Frankreich nicht mehr die 'Größe' und spieltenicht mehr die Rolle in der Weltpolitik, die Frankreich seiner Meinung nachinnehaben sollte. Durch die Mitgliedschaft Frankreichs in der militärischen Integrationder NATO hatte Frankreich nicht die Souveränität bezüglich seinerSicherheitspolitik, die sich de Gaulle für Frankreich vorstellte. In den Augen deGaulles konnte nur mit Nuklearwaffen eine unabhängige Verteidigung außerhalbder NATO-Integration ermöglicht werden, gleichzeitig wurde die 'Force de Dissuasion'ein Attribut für die 'Größe' Frankreichs. Der Austritt Frankreichs ausder militärischen Integration der NATO 1966 und der Aufbau der nationalenAtomstreitmacht sollten Frankreich dazu verhelfen, neben den USA und derUdSSR als dritte verantwortliche Macht in Europa Bestand zu haben, wobei einweiterer wichtiger Punkt der Außen- und Sicherheitspolitik de Gaulles unterdem Stichwort 'Sicherheit vor Deutschland' gefaßt werden muß, da der deutscheNachbarstaat Frankreich bis 1945 innerhalb von 75 Jahren dreimal angegriffenhatte.Die NATO hatte sich unter der politischen und militärischen Hegemonie derUSA seit ihrer Gründung 1949 als das dominante westliche Verteidigungsbündnisentwickelt, während die Westeuropäische Union, die die europäischen Verteidigungsinteressenbeinhalten sollte, seit ihrer Gründung 1954 aufgrund desOst-West-Konfliktes und der Unstimmigkeiten der europäischen Mitgliedstaatenuntereinander eine untergeordnete Rolle spielte.Seine Nachfolger in dem Amt des Staatspräsidenten, der Gaullist Georges Pompidouund der Republikaner Valéry Giscard d'Estaing führten die Außen- und Sicherheitspolitik im Geiste de Gaulles fort, wobei Frankreich durch verschiedene,teilweise geheime Initiativen wieder näher an die NATO 'heranrückte', ohnedie Sonderstellung in der NATO oder den Anspruch auf politische und militärischeUnabhängigkeit aufzugeben. [...]