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Studienarbeit aus dem Jahr 2025 im Fachbereich Politik - Thema: Entwicklungspolitik, Note: 1.0, Universität Wien (Internationale Entwicklung), Veranstaltung: GM2 - Architektur der Entwicklungspolitik und Entwicklungszusammenarbeit, Sprache: Deutsch, Abstract: "Achieve gender equality and empower all women and girls" - so lautet das fünfte Ziel der Vereinten Nationen, das im Rahmen der Agenda 20301 formuliert wurde (United Nations). Diese Formulierung wirkt wie ein umfassendes globales Versprechen: gleiche Chancen für alle, das Ende von Diskriminierung und Gewalt, politische Teilhabe, ökonomische Sicherheit sowie reproduktive Rechte. Auf den ersten Blick erscheint dieses sogenannte Sustainable Development Goal 5 damit als Meilenstein globaler feministischer Bemühungen, als Fortschreibung jahrzehntelanger Kämpfe in ein verbindliches internationales Dokument.
Gerade weil dieser Themenbereich im entwicklungspolitischen Diskurs heute als zentrales Anliegen gilt, ist jedoch eine genauere Betrachtung notwendig. Was bedeutet "gender equality" eigentlich? In den deutschen Übersetzungen schwankt der Begriff zwischen "Gleichberechtigung" und "Gleichstellung" - Termini, die keineswegs als deckungsgleich zu betrachten sind. Während Gleichberechtigung juristisch auf die formalen Rechte von FINTA* verweist, meint Gleichstellung insbesondere aktive Maßnahmen zur transformativen Veränderung gesellschaftlicher Strukturen (vgl. Friedrich-Ebert-Stiftung). Das SDG 5 bewegt sich genau in diesem Spannungsfeld und diese begriffliche Unschärfe führt zu weitergehenden Fragen: Wessen "equality" ist gemeint, wenn in der Zielsetzung von "all women and girls" die Rede ist? Welches Bild von Geschlechterungleichheit und von den damit verbundenen Lebensrealitäten von FINTA* weltweit wird hier entworfen und möglicherweise reproduziert? Und inwiefern lassen sich historische Erfahrungen von Kolonialismus, globale Ungleichheiten, queere Perspektiven oder intersektionale Machtachsen wie "race", Klasse und Sexualität in diesem Ziel überhaupt erkennen? Die vorliegende Arbeit setzt genau hier an. Sie verortet sich in einem post- und dekolonialen Rahmen, um globale Macht- und Wissensverhältnisse zu beleuchten, und nimmt eine feministisch-intersektionale Brille ein, die Mehrfachunterdrückungen sichtbar macht. Ausgehend davon stellt sich die zentrale Frage dieser Arbeit: Welche Potenziale eröffnen feministische Perspektiven für eine dekoloniale Kritik des Sustainable Development Goal 5 ("Achieve gender equality and empower all women and girls")?