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Aus einer Einführung zur Dichtung ESSENZEN X von Michael Stoll
Willkommen zu einer etwas anderen Art von Auseinandersetzung. Heute analysieren wir keine Fakten, wir begeben uns auf eine Reise. Stellt euch das Ganze eher wie eine visuelle Meditation vor; ---inspiriert von Michael Stolls Dichtung, Buch "Essenzen X".Kommt mit uns, tauchen wir gemeinsam in die Stille ein. --- Und los geht's mit einem Satz, der uns quasi den Weg weist: "Lauschen bis zum Gesang, der dich nimmt". Das ist viel mehr als nur eine Anweisung, oder? Es ist eine tiefgreifende Einladung, nicht nur die Ohren zu öffnen, sondern auch das Herz, um sich von etwas tieferem ergreifen zu lassen.
Unsere Reise beginnt an einem Ort, den ich glaube viele von uns nur zu gut kennen --- in dieser ständigen Unruhe, dieser Rastlosigkeit, die unser modernes Leben oft so sehr bestände.
Mitten aus diesem Gefühl heraus stellt die Dichtung "Frohsinn" eine eindringliche Frage: Was bleibt? Ernsthaft, nach all den erreichten Zielen, den großartigen Momenten, aber eben auch nach den schlaflosen Nächten und dem ständigen Hinterfragen, was bleibt am Ende des Tages wirklich davon übrig?
Und hier zeigt uns der Dichter einen ganz klaren Kontrast. Auf der einen Seite haben wir, na ja, den Lärm, dieses Oberflächengetöse, wie er es nennt, die ganze Hektik, der Streit. Und auf der anderen Seite? Da ist der Pfad, den er vorschlägt, der Weg nach innen, hinein in die Stille, zu dieser ganz besonderen Art des Zuhörens, dem Lauschen. Und genau da, bei diesem Lauschen, da sind wir jetzt am Kern unserer Reise angekommen. Es geht darum, diese Kunst zu entdecken, um herauszufinden, was wirklich bleibt.
Aber was heißt Lauschen denn genau? Es ist eben nicht nur passiv, die Ohren aufsperren. Ganz im Gegenteil. Stellt es euch als eine aktive, bewusste Haltung vor. Eine Bereitschaft, nicht nur Geräusche aufzunehmen, sondern wirklich die Essenz dahinter zu spüren. In der Welt da draußen und ganz wichtig auch in uns selbst. Wie kommt man da hin? Die Dichtung gibt uns da eine Art metaphorische Wegbeschreibung. Es fängt an mit einer Haltung der Würde. Also sich innerlich und äußerlich aufrichten. Von da aus geht es weiter in den Raum des Schweigens. Und am Ende, da findet man ein schweigendes Ja, ein tiefes Einverstandensein mit allem, das überhaupt keine Worte mehr braucht.
Und was dann passiert, dass fast dieses Zitat hier einfach perfekt zusammen. "Ich höre dir wirklich zu. Mein Vermeinen und Argumentieren zieht vorbei. Da ist nichts, was jetzt zu sagen wäre." Merkt ihr das? Dieses ständige Kommentieren und Bewerten im Kopf, das wird leiser. Das Ego tritt einen Schritt zurück. Und erst hier entsteht echter Leerraum, in dem man sich wirklich begegnen kann. (...)
Michael Stoll ist in Überlingen am Bodensee aufgewachsen und hat dort seine künstlerische Heimat. Seine Studien führten ihn nach Berlin (Theaterwissenschaft und Germanistik) und Konstanz (Philosophie und Rechtswissenschaft). Seit 1991 arbeitet er als freischaffender Dichter und Musiker. 1999 eröffnete er den WortRaum als Schreib- und Musikwerkstatt und initierte 2007 das SusoHaus Überlingen in seiner heutigen Form als Ort der schöpferischen Arbeit; er leitet das Haus und sein Kulturprogramm seitdem. Seit 2012 entsteht das Lebenskloster in Worndorf als Ort der Stille und der schöpferischen Arbeit.