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Unsere heutige politische Ordnung ist nicht nur das Ergebnis von gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen. Sie ist wesentlich von dem Denken geprägt, das diese Entwicklungen bald kommentiert, bald kritisiert, bald auch provoziert. In zwölf Porträts und acht Miniaturen stellt der Philosoph Otfried Höffe die großen politischen Denker von der Antike bis ins 20. Jahrhundert vor. So sehr sich die politischen Verhältnisse gewandelt und die Debatten sich geändert haben - viele Fragen sind die gleichen geblieben, auch wenn sie sich in neuem Zusammenhang stellen: Wie funktioniert ein Gemeinwesen; welche Strukturen und Hierarchien herrschen in ihm vor? Wie erwirbt man Macht; wie erhält oder stürzt man sie? Unter welchen Bedingungen ist politische Herrschaft gerecht? Solche Fragen haben sich schon Platon und Aristoteles, Machiavelli und Hobbes, Kant und Hegel gestellt. Ihre Werke wenden sich nicht bloß an akademische Zunftgenossen, sondern ebenso an die Öffentlichkeit ihrer Zeit. Und dank der Originalität, Radikalität und Konsequenz ihrer Gedanken sind zahlreiche Begriffe, Prinzipien und Argumentationsfiguren dieser Denker bis heute aktuell.
Otfried Höffe lehrte u.a. in Fribourg, Zürich, Sankt Gallen und Tübingen, wo er die Forschungsstelle Politische Philosophie leitet. Bei C.H.Beck erschien zuletzt: Kritik der Freiheit. Das Grundproblem der Moderne (2015). Höffe ist Träger des Bayerischen Literaturpreises (Karl-Vossler-Preis) für wissenschaftliche Werke von literarischem Rang.
Vorwort Einleitung: Die lange Vorgeschichte 1. Platon (428 / 27 - 348 / 47 v. Chr.) Soll der Philosoph König sein? 2. Aristoteles (384 - 322 v. Chr.) Der Mensch - ein politisches Tier
Zwischenspiel Anfänge eines Kosmopolitismus?
3. Cicero (106 - 43 v. Chr.) Politisches Denken in Rom Zwischenspiel Politisches Denken im Neuen Testament 4. Augustinus (354 - 430) Jerusalem statt Babylon Zwischenspiel Islam - Hellenisierung einer politischen Religion 5. Abu Nasr al-Farabi (um 870 - 950) Islamische Philosophenherrschaft Zwischenspiel Weltliche kontra geistliche Gewalt 6. Thomas von Aquin (1224 / 5- 274) Der gute Fürst 7. Dante Alighieri (1265- 1321) Weltmonarchie 8. Marsilius von Padua (1275 / 80 - 1342 / 43) Säkulare Friedenstheorie
Zwischenspiel Wilhelm von Ockham - ein politisches Sparsamkeitsprinzip
9. Niccolò Machiavelli (1469- 1527) Provisorische Amoral Zwischenspiel Politische Utopie, christlicher Fürstenspiegel, Völkerrecht 10. Thomas Hobbes (1588 - 1679) Politik in Zeiten der Bürgerkriege 11. Baruch de Spinoza (1632 - 1677) Rationalismus der Freiheit 12. John Locke (1632 - 1704) Erzvater des Liberalismus Zwischenspiel Europäische Aufklärung 13. Jean-Jacques Rousseau (1712 - 1778) "Frei geboren und doch in Ketten" 14. Alexander Hamilton (1757 - 1804), John Jay (1745 - 1829), James Madison (1751 -1836) Die geistige Grundlage einer konstitutionellen Demokratie 15. Immanuel Kant (1724 - 1804) Der Weltbürger aus Königsberg Zwischenspiel Deutscher Idealismus 16. Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1770 - 1831) Kampf um Anerkennung 17. John Stuart Mill (1806 - 1873) Liberalismus plus Utilitarismus 18. Karl Marx (1818 -1883) Kritik der politischen Ökonomie 19. Friedrich Nietzsche (1844 - 1900) Antipolitik als Politik Zwischenspiel Herrschaftstypologie und Begriff des Politischen 20. John Rawls (1921 - 2002) Politische Gerechtigkeit Ausblick: Weltrechtsordnung Literatur zur Vertiefung Sachregister