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Die Herausgeber über das Buch: Der Roman -Wir suchen ein Land- unterscheidet sich vor allem in Form und Schreibstil von der antifaschistischen Exilliteratur, die nicht in Vergessenheit geraten ist. -Exil- von Lion Feuchtwanger, -Arc de Triumphe- von Erich Maria Remarque oder -Transit- von Anna Seghers sind komplexe, filigran verwebte Romane, die oft über Jahre oder mit zeitlichem Abstand entstanden sind. Robert Grötzsch schuf hingegen eine Momentaufnahme der deutschen Emigration in den 1930er Jahren. Es ist der schnelle Einblick in das erste Fluchtland, die Tschechoslowakei. Grötzsch schrieb hastig und konkret - Asphaltliteratur, wie sie in der Weimarer Republik Furore machte und von den Nationalsozialisten gehasst wurde. Auch das macht den Roman modern, ja gegenwärtig. Und, aktueller denn je: Es ist ein antifaschistisches Bekenntnis aus der republikanischen Mitte der Gesellschaft.
Maik Baumgärtner & Andreas Wassermann
Robert Grötzsch wurde am 10. März 1882 in Naunhof, einer sächsischen Gemeinde zwischen Leipzig und Grimma, geboren. Nach einer Ausbildung zum Klempner arbeitete er zunächst in seinem erlernten Beruf, veröffentlichte aber bereits erste Texte in sozialdemokratischen Zeitungen. Ab 1905 wurde Grötzsch Redakteur bei der Sächsischen Arbeiterzeitung in Dresden. Neben politischen Texten verfasste Grötzsch auch Kinderbücher für Arbeiterkinder, Kurzgeschichten, Romane und Theaterstücke. Seine Texte und Geschichten erschienen unter anderem in Die Glocke, im Vorwärts, im Volkswillen (Organ der Deutschen Sozialistischen Arbeitspartei in Polen), im Sozialdemokrat (Zentralorgan der Deutschen Sozialdemokratischen Arbeiterpartei in der Tschechoslowakei) und im Neuen Vorwärts (Exilausgabe). Erfolg hatte er auch mit seinen Theaterstücken. Sein bekanntestes Werk, "Dyckerpotts Erben", lief auf Bühnen im ganzen Land und kam 1928 als Stummfilm in die Kinos. Zwei Jahre später feierte "Journalist über Bord", eine Komödie in vier Akten, am Staatsschauspiel Dresden Premiere. Bereits 1919 wurde Grötzsch Chefredakteur der Dresdner Volkszeitung und blieb es bis zu seiner Flucht in die Tschechoslowakei 1933. Andere Volkszeitungsmitarbeiter wurden von den Nazis ermordet oder in Konzentrationslager gebracht. Grötzsch floh schließlich aus der Tschechoslowakei nach Frankreich weiter. Bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs verfasste er im Exil meist unter dem Pseudonym Bruno Brandy Hunderte Essays, Glossen und Berichte. Grötzsch beschäftigten die Fehler der Demokraten im Umgang mit den Nationalsozialisten: die Verharmlosung, das Kleinreden. Nach dem Einmarsch der deutschen Truppen in Frankreich konnte er schließlich über Spanien und Portugal in die USA entkommen. Nach Deutschland kehrte er nie zurück. Er starb am 6. März 1946 in New York.