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Über 'Kommunismustouren' in Warschau, Prag und Bratislava und die Inszenierung von Geschichte im Zeitalter des Massentourismus.
Geschichte wird zunehmend als Erlebnis konsumiert. Für den Geschichtstourismus gilt dies in besonderem Maße. Was passiert konkret, wenn lokale Vergangenheit an ein internationales Publikum verkauft wird? Sabine Stach geht dieser Frage anhand eines zentralen touristischen Formats - der Stadtführung - nach. Am Beispiel der immer beliebteren 'communism tours' untersucht sie, wie das Erbe des Kalten Kriegs in Warschau, Prag und Bratislava für Tourist:innen gedeutet und als authentisches Erlebnis inszeniert wird. Mit ethnographischem Blick nähert sich die Autorin dem Zusammenspiel von Reisenden, Guides und Stadtraum und zeigt, wie die jüngere Geschichte der verschiedenen Orte durch Interaktionen und performative Elemente 'begehbar' wird. Indem die Arbeit Perspektiven der Memory und Heritage Studies mit Ansätzen der Tourismusforschung kombiniert, beleuchtet sie das komplexe Verhältnis zwischen lokalem Wissen, transkulturellen Erinnerungen, touristischen Bedürfnissen und ökonomischen Logiken. Die Kommunismustouren, die den Staatssozialismus teils humorvoll, teils kritisch inszenieren, offenbaren damit viel mehr als oberflächliche Unterhaltung: Sie erhellen die Dynamik, mit der Geschichte im Zeitalter des Massentourismus kommuniziert und konsumiert wird.
Sabine Stach, geb. 1982, ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Leibniz-Institut für Geschichte und Kultur des östlichen Europa (GWZO) in Leipzig. Von 2015 bis 2020 war sie am Deutschen Historischen Institut in Warschau tätig. Die Kulturwissenschaftlerin forscht insbesondere zu populären Formen der Kommunikation von Geschichte, zur Tourismusgeschichte und zur Erinnerungskultur im Spät- und Postsozialismus in Ostmitteleuropa.
Veröffentlichungen u. a. Reenactment Case Studies. Global Perspectives on Experiential History (2025, Mithg.); Zwischen Sozialdisziplinierung und Vergnügen. Politik und Praktiken des Spielens im Staatssozialismus (2021, Mithg.); Vermächtnispolitik. Jan Palach und Oskar Brüsewitz als politische Märtyrer (2015).