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Die ambulante Krankenversorgung in Deutschland wird im Kern von einem Netzwerk aus Krankenkassen und kassenärztlichen Organisationen dominiert. Seit einigen Jahren steht dieser Gesundheitssektor im Zentrum politischer Diskurse um strukturelle Reformen. Das ambulante Organisationsnetzwerk verfügt jedoch über eine spezifische Funktionslogik und Rollenverteilung sowie erhebliche Beharrungskräfte, die Strukturreformen bisher verhindert haben.
Mit Hilfe einer historisch-soziologischen Analyse der Entwicklung von 1883 bis 2000 zeigt Thomas Tauchnitz, wie sich ein strukturell homogenes und interessenpolitisch weitgehend konsensuelles System ausgebildet hat, das eine Monopolstellung in der medizinischen Versorgung der Bevölkerung erlangen und eine hohe Wandlungsresistenz entwickeln konnte. Durch seine organisationssoziologische Studie wird nicht nur die Entwicklungsgeschichte einer "mächtigen" Struktur in der modernen Organisationsgesellschaft rekonstruierbar, sondern es lassen sich auch aktuelle Entwicklungen, Perspektiven und Handlungsblockaden im Gesundheitssektor erklären.
Dr. Thomas Tauchnitz promovierte berufsbegleitend bei Prof. Dr. Klaus Türk am Lehrstuhl für Organisationssoziologie der Universität Wuppertal. Er ist als Organisator bei einem Versicherungsunternehmen tätig.
I. Einleitung.- II. Theoretische und historische Einordnung.- III. Entwicklungslinien in der Organisationsgeschichte von Krankenkassen und Kassenärzteschaft.- IV. Zur Strukturlogik des Organisationsnetzwerks von Krankenkassen und Kassenärzteorganisationen Ressourcenmonopolisierung und Homogenisierung: Die strukturellen.- V. Zur Reproduktionslogik des ambulanten Netzwerks.- VI. Resümee.