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Das bescheidene Anwesen der drei jüdischen Geschwister Koch im rheinhessischen Alzey wird 1941 von der Gemeinde enteignet. Bertha Koch klagt vor Gericht auf höhere Entschädigung, doch im Oktober 1941 fordert der Alzeyer Bürgermeister Philipp Hill in einem Brief an die Gestapo ihren "Abtransport nach dem Osten". Bertha Franken, geb. Koch, wird 1942 deportiert und ermordet. Ihr Sohn Hans überlebt versteckt in Berlin und bemüht sich ab 1946 um die Restitution des Elternhauses. Gegen Philipp Hill werden nach dem Krieg ein Spruchkammerverfahren und strafrechtliche Ermittlungen eingeleitet. Der Strafprozess beschäftigt mehrere Gerichte, zuletzt sogar den Bundesgerichtshof, und endet im April 1953 mit einer Einstellung. Hans Franken kämpft bis 1962 um "Wiedergutmachung". Dieser Fall wirft eine Fülle historischer und juristischer Fragen auf: zum Recht und seiner faktischen Bedeutungslosigkeit in einem Unrechtsstaat und zu den nicht immer befriedigenden Versuchen der nachfolgenden rechtsstaatlichen Ordnung, Gerechtigkeit wieder herzustellen.
Rechtsanwalt, Jurastudium in Mainz und Dijon, Referendarzeit in Berlin und Wareham (Südengland). 1990 Promotion zum Thema "Jüdische Rechtsanwälte in Preußen - Über die Bedeutung der freien Advokatur und ihre Zerstörung durch den Nationalsozialismus", seitdem neben der anwaltlichen Tätigkeit zahlreiche Veröffentlichungen und Vorträge über das Schicksal jüdischer Juristen, zur Anwaltschaft in der Weimarer Republik und der NS-Zeit sowie zu Fragen der Strafverfolgung von Naziverbrechen und der sogenannten Wiedergutmachung. Mitgründer und 20 Jahre lang Vorsitzender des Vereins "Forum Anwaltsgeschichte".