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Sie haben uns in malerischer Reihe hingelegt, und rührst du nur den Kopf, so stößt du schon an Menschenfleisch, und wendest du den gelben Augapfel, so siehst du nichts als Leichen in der Dämmerung. Die eine neben der anderen, so schlafen sie. Da schläft ein Bein, es ist am Kniegelenk gelöst. Das trug einst einen Briefträger treppauf, treppab; nun freut es sich, dass es verloren ging, und schmunzelt, weil es keiner finden kann.
''Das Menschenschlachthaus erreichte hohe Auflagen und wurde in mehrere Sprachen übersetzt. Dennoch erreichte es nicht die erhoffte friedensfördernde Wirkung; wohl nicht zuletzt, weil viele darin eher eine spannende fiktionale Dystopie als eine realitätsnahe Darstellung sahen. Gut einhundert Jahre später, also zu einem Zeitpunkt, da der Krieg in der Ukraine mit all seinen zerstörerischen Wirkungen uns tagtäglich vor Augen geführt wird, erscheint es mir umso wichtiger, auf die Anfänge des maschinell geführten Krieges, auf das menschenzerstörende Kraftfeld der Materialschlachten und auf die Verwüstung ganzer Landstriche zurückzublicken, und zwar in dem Bewusstsein, dass das Vergangene im Gegenwärtigen präsent sein muss, damit wir auf verantwortliche Weise die Zukunft gestalten können." (Wilhelm Krull in seinem Vorwort)
Wilhelm Lamszus . 1881 - 1965wurde durch seine reformpädagogischen Streitschriften und vorallem seine Antikriegsliteratur überregional bekannt. WeltweitesAufsehen erlangte Lamszus 1912 mit seinem Roman Das Menschenschlachthaus- Bilder vom kommenden Krieg, mit dem ihmeine schockierende Vorausschau auf den industriellen Zukunftskrieggelang. Das Buch löste einen Skandal aus und wurde verboten.Lamszus selbst, der als verbeamteter Lehrer arbeitete, wurdemit einem Forschungsauftrag zur Lage der deutschen Angehörigender Fremdenlegion nach Nordafrika entsandt, offenbar um ihn ausDas Menschenschlachthausdem Schuldienst zu entfernen. Sein Rechercheergebnis veröffentlichteer im Frühjahr 1914 in dem Buch Der verlorene Sohn. DerFortsetzungsband zum Menschenschlachthaus mit dem Titel DasIrrenhaus lag noch vor dem Ausbruch des Ersten Weltkriegesdruckfertig vor, durfte dann aber erst 1919 mit einem Vorwortvon Carl von Ossietzky erscheinen.Lamszus' Opus magnum, Das Menschenschlachthaus, erlebtezahlreiche Auflagen sowie Übersetzungen in neun Sprachen. Esfolgten weitere Antikriegsschriften zur stets zeitgemäßen Ächtungvon chemischen, biologischen und nuklearen Massenvernichtungswaffensowie zahlreiche Arbeiten zur Aufsatzmethodik,Lehrerbildung, Gesundheits- und Friedenserziehung.Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde er alseiner der ersten Hamburger Lehrer entlassen. Bis 1945 lebte ervon seiner verminderten Pension und journalistischen Gelegenheitsarbeiten,die er unter Pseudonym veröffentlichte.1945 nahm er seine Lehrertätigkeit bis zu seiner Pensionierungim Herbst 1948 wieder auf. Einen Ruf als Gründungsrektor an diePädagogische Hochschule Berlin lehnte er aus gesundheitlichenGründen ab. Bis zuletzt arbeitete er für den NDR und veröffentlichteBeiträge zur Lehrerbildungsreform und Gesundheitserziehung,des Weiteren publizierte er vielfach in der Zeitschrift DasAndere Deutschland.