Das Kundenmagazin des lokalen Buchhandels

schönerlesen - Winter 2021/22

  • 28.01.2022
schönerlesen Winter 22

schönerlesen mit Wohlfühl-Spezial! - die neue Ausgabe des Kundenmagazins der lokalen Buchhandlungen

Lesen tut gut!
In der neuen Ausgabe werden Ihnen Bücher und Themen vorgestellt, die begeistern, die die
Laune heben und die das Leben bunter machen. Frei nach dem Motto "Was uns gut tut".

Ihre Lieblingsbuchhandlungen haben wieder wunderbare Leseempfehlungen in petto.

Die neue Ausgabe schönerlesen können Sie hier lesen.

Alle Bücher aus dem neuen schönerlesen finden Sie hier.

Viele weitere Empfehlungen erhalten Sie in Ihrer Buchhandlung oder auf genialokal.de.

 

Unsere Buchhändler:innen empfehlen:

Melanie Hartmann - Buchhandlung Leselust, Gilching
www.buchhandlung-leselust.de

Una Mannions Debütroman „Licht zwischen den Bäumen“ ist das Porträt einer desolaten Familie im ländlichen Philadelphia zu Beginn der 1980er Jahre: eine überforderte, meist abwesende Mutter, die dennoch nach außen hin die Fassade wahren möchte, Kinder, die sich selbst überlassen sind, und ein toter Vater, der schon vor seinem Tod ein Jahr lang von Frau und Kindern getrennt gelebt hat. Erzählt wird aus der Perspektive der 14-jährigen Libby, die immer wieder in Rückblenden von ihrem innigen Verhältnis zu ihrem Vater erzählt. Und von dessen Naturverbundenheit, die sie von ihm geerbt hat. Die Kurzschlusshandlung der Mutter - sie lässt die 12-jährige Ellen im Streit allein am Straßenrand zurück - hat verheerende Folgen. Nichts wird nach diesem Sommer mehr so sein, wie es war. Zwar kehrt Ellen nach Hause zurück, aber die Ereignisse, die daraufhin losgetreten werden, ziehen immer weitere, auch gewalttätige Kreise. Der psychische Druck auf die Kinder wächst. Die Gefahr scheint immer näher zu rücken. Dadurch, dass wir Leser*innen das Geschehen nur aus der Perspektive von Libby wahrnehmen, die in ihrer Überforderung manchmal die falschen Schlüsse zieht, erschließt sich auch für uns vieles erst nach und nach.
Das alles macht diesen Coming-of-Age-Roman zu einem literarischen Thriller erster Güte. Bis zum großen Finale blättert man gefesselt Seite um Seite um. Große Leseempfehlung für dieses grandiose Debüt der Amerikanerin mit irischen Wurzeln! Hervorragend ins Deutsche übertragen von Tanja Handels.

 

Elischa Naumann-Molzen - Buchhandlung Lenz, Barmstedt
www.buchlenz.de

Als das Familienoberhaupt Tilda Ahrens im Sterben liegt, kommt die weitverzweigte Familie zusammen. Enkelin Hannah, die schon vor Jahren Deutschland den Rücken kehrte, wird von der Großmutter gebeten, die Familie zusammenzuhalten. Kein leichtes Unterfangen, denn durch die völlig unterschiedlichen Lebensentwürfe und Weltanschauungen gerät die gesamte Familie immer wieder in Streit. Allein Hannahs Schwager Felix von Altdorff, Kanzlerkandidat einer nationalistischen Partei, bietet genug Konfliktpotenzial, um die größtenteils liberale Familie zu entzweien. Dann wird Felix zum Bundeskanzler gewählt und bietet Hannah einen  lukrativen Job. Die freigeistige Journalistin muss sich entscheiden zwischen Loyalität zu ihrer Familie und Integrität ihrer persönlichen Werte. "Heimatsterben" der Autorin Sarah Höflich beginnt als Familienroman, nimmt dann schnell Fahrt auf und entwickelt sich zu einem spannenden Politthriller. Ein faszinierender und zugleich erschreckend realistischer Roman, der zeigt, was in kürzester Zeit mit einer Demokratie passieren kann, wenn sich schleichend nationalistisches Gedankengut verbreitet.

 

Sebastian Herz - passepartout, Bad Rappenau
www.passepartout-buchgenuss.de

Eine Gruppe junger Menschen, die von der Politik und der sozialen Ungerechtigkeit frustriert sind, nimmt mehrere Personen als Geiseln - Lobbyisten aus Wirtschaft, Tourismus, Mode, Sport, Aktien - und Datenbroker. Live und zur besten Sendezeit stellen sie sie vor Gericht. Und die Richter sind das Volk, die Millionen von Fernsehzuschauern vor den Bildschirmen, Menschen wie du und ich. Erzählt wird die Geschichte aus verschiedenen Blickpunkten - und so unbequem es auch sein mag, so sehr man auch Freude an dem Ganzen hat und mit den Geiselnehmern mitfiebert, als Leser fragt man sich doch immer mal wieder, ob es moralisch vertretbar ist, ob der Zweck die Mittel heiligt. „Realityshow“ ist ein beängstigender Roman, und das in mehrfacher Hinsicht. Sei es die Radikalität im Umsetzen des Plans, sei es die klaffende Schere zwischen Arm und Reich und deren Ausbeutung, in Fragen zwischen Richtig und Falsch, Moral und Gerechtigkeit oder dem Fehlen dieser, dem Infragestellen der Tauglichkeit einer Demokratie, der Ignoranz der Politik in Bezug auf den „kleinen Mann“ und seinen Belangen im Kontrast zu der wirtschaftlichen Macht im Hintergrund und deren stetiger Zunahme. Und auch wenn all diese Themen mit reinspielen, den Leser beschäftigen und drüber nachdenken lassen, wartet „Realityshow“ dennoch mit einer äußerst spannenden Handlung auf und ist für mich persönlich seit langem mal wieder ein Pageturner, den ich nicht aus der Hand legen konnte.

 

Hendrik Richter - Bücherwurm Nürnberg
www.buecherwurm-nuernberg.de

Der erste Fall für Inspector Ayala, genannt Kraken. Eine Stadt ist in Angst. In der Kathedrale von Vitoria liegt ein totes Paar, völlig nackt, die Hände auf der Wange des anderen. Das alles gleicht exakt einer Serie von Verbrechen, die die Stadt vor zwanzig Jahren in Atem hielt. Doch der Fall gilt als gelöst, der Täter sitzt in strenger Einzelhaft. Hat man damals einen Unschuldigen verurteilt? Der durch den tragischen Unfalltod seiner schwangeren Frau gebrochene Polizist Ayala übernimmt mit seiner neuen Kollegin die Ermittlungen.
Ein fulminanter Auftakt zu einer neuen Krimi-Serie aus dem Baskenland. Mit atmosphärisch dichten Beschreibungen der Stadt und des Alltags.
Ein düsterer, sehr fesselnder Psychothriller, voller unerwarteter Wendungen.

 

Yvonne Neumann - Kapitel 43 - Zeit für gute Bücher, Rüsselsheim
www.kapitel43.de

Wie soll Emil sich über einen Haufen Bretter freuen, wenn er sich zum Geburtstag eigentlich einen Hund gewünscht hat?! Aber dann hat Frau Pfeifendeckel von nebenan DIE Idee und aus den Brettern wird – schwupps! – eine Seifenkiste! Mit der brettert Emil begeistert durch den Wald und findet eines Tages ein kleines Waldkauzküken, dessen Flügel gebrochen ist. Für die Verständigungsprobleme hat Emil ebenfalls eine Lösung – er baut einfach eine Tier-Übersetzer-Maschine. Für einen Erfinder wie Emil überhaupt kein Problem!
Warmherzig erzählt und illustriert ist diese Vorlesegeschichte das perfekte Ferienabenteuer für alle ab 5 Jahren! Erfinder Emil, Maus Berta und Kater Leonardo muss man einfach gernhaben!

 

Elke Bahn - Buchhandlung Bahn, Sindorf
www.buchhandlung-sindorf.de

Wie ist das so, in einem VW Bus zu leben, eine coole Mutter zu haben? Für die meisten Kids beneidenswert. Nicht ganz so prickelnd findet das Felix und hält seinen Wohnort geheim. Seine Mutter Astrid betont zwar immer wieder, dass die prekäre Lage nur vorübergehend sei, dass sie bald Arbeit findet und eine Wohnung. Felix glaubt ihr nicht mehr, denn wie oft hat seine Mutter beteuert, dass sie es schafft. Der Winter steht vor der Tür und somit die kanadische Kälte; Felix und seine Mutter laufen immer wieder Gefahr, von der Polizei oder den Ämtern entdeckt zu werden. Trotzdem liebt Felix seine chaotische Mutter, die ständig, zwischen himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt, von einer Beziehung zur nächsten taumelt (von einer der letzten stammt der VW Bus). Außerdem gibt es ja noch Dylan, Felix´ bester Freund und Winnie, eine Mitschülerin, die sich von einer ziemlichen Nervensäge zu einer guten Freundin mausert. Könnte der Hauptgewinn einer Kinderquizshow die Rettung sein? Felix ist entschlossen, den Jackpot zu knacken...
Schwere Kost, in der Tat, Obdachlosigkeit, bipolare Störung, Armut, trotzdem gelingt es der Autorin, eine leichtfüßige Handlung mit witzigen Dialogen und Situationskomik zu präsentieren, deren Figuren überaus liebenswert daherkommen.
Für junge Leser ab 11 und alle Junggebliebenen!