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Der Band vereinigt Beiträge, die auf zwei Tagungen des Arbeitskreises "Text und Textlichkeit" der Fritz Thyssen Stiftung zurückgehen, welche sich einerseits mit Textpraktiken und andererseits mit den Veränderungen von Textpraktiken durch digitale Texte beschäftigten. Damit kommen Institutionen wie die Weimarer Bibliothek am Ende des 18. Jahrhunderts oder die Liturgie der römisch-katholischen Kirche und ihre Gebetstexte in den Blick, aber auch Debatten über Methoden sowie Rituale beim Umgang mit bestimmten Texten in der Frühen Neuzeit. Die Beobachtungen zu digitalen Texten beschränken sich hierbei nicht nur auf die Veränderungen, die dadurch bei Textpraktiken entstehen, sondern beziehen sich insgesamt auch auf die Folgen für Text und Textlichkeit. Die hier versammelten Studien nehmen sowohl Gebrauchstexte und digitale Alltagspraktiken wie das Liken in den Blick als auch autoritative Texte wie die Werke Martin Luthers, und schließen ebenso an den Texten handelnde Personen wie Johann Wolfgang Goethe als Bibliotheksdirektor mit ein. Auf diese Weise entstehen detailreiche Bilder vom Umgang mit Texten in den letzten Jahrhunderten, es sind aber auch sehr programmatische Äußerungen zu den Wandlungen von Text und Textpraktiken in der unmittelbaren Gegenwart zu lesen.
Christoph Markschies , Humboldt-Universität zu Berlin; Peter Strohschneider , LMU München.