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Karl Scheffler, Chefredakteur der Zeitschrift Kunst und Künstler und Ernst Barlachs hauptsächlicher Kritiker, ordnete Barlach einer neuromantisch inspirierten Kunstkritik unter. Schon früh begann er ihn aus dem Kreis der jungen Secessionisten auszugrenzen, die er systematisch diffamierte. Er lieferte damit die Basis für die christlich-mystische Einordnung Barlachs in den 20er und 30er Jahren. Dieses Barlachbild setzte sich in der Nachkriegszeit in Ost und West unter anderen Vorzeichen fort. Das Image des christlichen Propheten und Einsiedlers lehnte Barlach jedoch zeitlebens ab. Er bekannte sich zu den Zielsetzungen der Avantgarde, die sich gegen künstlerische Traditionen richtete. Barlach ging es um die Darstellung einer abstrakten Idee, deren Quelle in einem visionären Weltbild und in der Auseinandersetzung mit primitiver Kunst und östlicher Philosophie lag.
Die Autorin: Andrea Fromm, 1963 in Bielefeld geboren, studierte Kunstgeschichte, Neue Deutsche Literatur und Archäologie in München, Münster und Hamburg. 2002 Promotion an der Humboldt-Universität zu Berlin. Mitarbeiterin und Kuratorin bei verschiedenen Ausstellungen. Seit 2003 als Volontärin am Ernst Barlach Haus in Hamburg tätig.
Aus dem Inhalt: Barlachrezeption - Konstruktion eines Mythos - Zwischen Konservatismus und Avantgarde - Avantgardebegriff - Karl Scheffler und die Zeitschrift Kunst und Künstler - Barlach und die zeitgenössische Rezeption - Kunstmarkt - Berliner Secession - Paul Cassierer und Alfred Flechtheim - Okkultismus - Traum und Vision - Russland - Theodor Däubler - Toskana - Florenz - Formbegriff - Künstlerische Entwicklung - Bildhauerei - Brancusi - Derain - Picasso.