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Birgit Schneider erkundet gerne Landschaften, auch Industrieanlagen - besonders still gelegte, bereits ruinenhafte. Doch beim Anblick von Windkraftanlagen und großen Solarparks erlebt sie einen Zwiespalt, empfindet ein leises Unbehagen. Wie kommt es, dass diese, die doch Teil der Lösung in Zeiten der Klimakatastrophe sind, sich mitunter wie eine Störung anfühlen? Welcher Idee von Landschaft, in die sich derartige Anlagen nicht recht zu fügen scheinen, hängen wir nach und ist diese noch zeitgemäß? Ihr Essay ist der Versuch, einen persönlichen Umgang mit diesem Gefühl zu finden.
Handelt es sich dabei lediglich um eine Anpassungsstörung oder um eine ernst zu nehmende Entfremdungserfahrung? Sollte man dieses Unbehagen ernst nehmen oder sind das nur von idealisierenden Kinderbüchern gefütterte Affekte, die ein mündiger Bürger überwinden sollte? Gibt es eine Perspektive auf neue Technolandschaften, mittels derer man ohne Störgefühl, vlt. sogar beglückt ob der Zukunftsträchtigkeit derselben, auf Windparks und andere große Infrastrukturprojekte blickt?
Dazu befragt die Autorin das Zustandekommen unserer Vorstellung von 'natürlicher' Landschaft, den Begriff von Landschaft selbst und den Clash des Ideals mit den realen Zuständen. 1933 malte Georg Schrimpf ein Bild mit Radioantennen in idyllischer bayerischer Voralpenlandschaft und dieses dient ihr als Ausgangspunkt für Überlegungen dazu, mit welchem Blick eine Harmonisierung dieses Zusammenpralls eventuell möglich sein könnte. Gleichzeitig bleibt die Frage, ob nicht eben doch ein unüberbrückbarer Unterschied zwischen Windmühlen und Windkraftanlagen bleibt.
Birgit Schneider ist Kultur sowie Medienwissenschaftlerin und lehrt als Professorin an der Universität Potsdam. Sie studierte Kunstwissen schaft, Medientheorie und Medien kunst, arbeitete aber auch als Grafikerin. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind Bilder und Wahrnehmungs weisen des Klimas zwischen Wissen schaft, Politik, Kunst und Medien sowie die Kommunikation des Klimawandels. 2018 erschien Klima- bilder. Eine Genealogie globaler Bildpolitiken von Klima und Klima- wandel und 2023 die Monographie Der Anfang einer neuen Welt. Wie wir uns den Klimawandel erzählen, ohne zu verstummen.